Binary-Party Teil 3 – Redmonitor
Tradesports war im April 2007 also auch erledigt, und eine neue vergleichbare Plattform erst einmal nicht zu finden. Ein kleines bisschen betätigte ich mich in den folgenden Monaten bei Binarybet (heute Extrabet bzw. IG Markets). Ein adäquater Ersatz war das jedoch nicht. Denn zum einen stellten hier nicht die User die Kurse, sondern ein professioneller Broker, der natürlich auch sein Geld verdienen möchte, und zum anderen taugte das Angebot seinerzeit nichts.
Es gab Rangebets mit 15-Punkte-Ranges für den DAX zu völlig aberwitzigen Spreads. Die waren schon mal uninteressant. Und sonst gab es nur noch Up/Down und 50er und 75er Targets. Ein bisschen habe ich dort rumgezockt mit einem Ergebnis etwa um die Nulllinie herum und ich verlor schnell das Interesse. Rettung sollte erst im Herbst 2007 nahen.
Im September 2007 startete Redmonitor einen Handel mit Digitaloptionen. Dieser war glücklicherweise wieder als Peer-to-Peer Lösung implementiert, wo alle User gleichberechtigt ihre Quotes einstellen konnten und Redmonitor nur die Plattform zur Verfügung stellte. Um dem Handel etwas Schwung zu verleihen, hatte sich Redmonitor etwas Besonderes einfallen lassen:
Bei den standardisierten Fifty/Fifty-Digitaloptionen, also denjenigen, bei denen man im Gewinnfall immer das Doppelte seines Einsatzes erhielt bzw. im Verlustfall immer einen Totalverlust machte, gab es Prämien für das Market Making. Wer die besten Quotes stellte und die größte Size anbot, konnte nach einem ausgeklügelten Berechnungssystem Bonuspunkte sammeln, die am Monatsende dann in harte Euros umgerechnet und ausgezahlt wurden. Jeden Monat wurden insgesamt 10.000 Euro an Prämien ausgelobt, verteilt auf die Märkte DAX, ATX und SMI, später kam auch noch der Dow hinzu.
Da die Plattform noch in der Entwicklung war, gab es anfangs keine API-Schnittstelle, so daß alle Quotes per Hand eingestellt und geändert werden mussten. Nun, da ich ja die überwiegende Zeit ohnehin vor dem Bildschirm verbrachte, dachte ich, dann doch mal ein wenig Market Maker spielen zu können. Puhh, war das ein Stress! Vor allem auch deswegen, weil es rund um die Uhr Bonuspunkte für das Quotieren gab, also auch nachts. So musste ich dann in der Nacht ca. alle zwei Stunden schauen, was sich an den asiatischen Märkten so tat und gegebenenfalls die Quotes anpassen. Mit Durchschlafen war da nicht mehr viel.
Finanziell hat sich das jedoch gelohnt. Allein für's Market Making konnte ich um die 2.000 Euro im Monat kassieren, insgesamt etwa 6.000 Euro, und dazu kamen noch Tradinggewinne, so daß ich bis Ende Januar 2008 knapp 10.000 Euro verdient hatte. Dann war es vorbei mit der Herrlichkeit. Das Market-Making-Bonusprogramm wurde eingestellt, einige Monate später dann auch der gesamte Handel im Zuge des Aufkaufs der Plattform durch CMC Markets. Etwa 1.000 Euro habe ich wieder verzockt, so daß mir am Ende rund 9.000 Euro geblieben waren für dreieinhalb Monate intensiven Tuns. Dann war auch diese Party vorüber.
Fazit meiner Binärwetten-Parties:
1. Die schönsten Parties sind immer am schnellsten vorbei.
2. Mindestens die Hälfte meines Erfolges beruhten auf Faktoren, die mit reiner Markteinschätzung nichts zu tun hatten. Sei es das Ausnutzen von Fehlquotierungen (die es auch bei Redmonitor gab) bzw. der Unerfahrenheit von Neulingen oder die Zahlung von Boni. So simpel kann Börsenerfolg manchmal sein.
Hiermit endet der Exkurs in meine kleine Welt der binären Optionen und Handelsplattformen. Ab jetzt wird schön chronologisch erzählt. Nur wird das nicht so schnell gehen. Ich hoffe, im Wochenrhythmus ein Kapitel fertig stellen zu können, eventuell wird es aber auch ein wenig länger dauern. Also bitte etwas Geduld und bis bald.
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