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Mythos

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Blog Entries posted by Mythos

  1. Mythos
    Hallo zusammen,
     
    im Prinzip kommt jetzt eine kleine Ergänzung zum letzten Background.
    Anbei ein kleines Ablaufdiagramm was das Clearing in der Exchange genau macht. Also der gesamte Ablauf vom Abschicken der Order beim Trader bis alles was durch diese eine Order angestoßen wurden abgearbeitet ist. Natürlich anstrahiert und etwas vereinfacht zur besseren Übersicht. Das Bild findet sich ab sofort auch im Exchangealbum in der Galerie.
     
    Zum heutigen Thema: Was ist Level2 Information?
    (wieder nur das wie ich es verstanden habe, bzw. wie es in der Exchange läuft)
    Wir haben ja schon gehört was das Orderbuch ist. Dort sind alle an der Exchange gespeicherten Orders, nach Limitpreis sortiert, aufgelistet.
    Für den Trader ist jetzt natürlich interessant zu welchem Preis es bereits wieviel
    Angebot/Nachfrage gibt. Aus Datenschutzrechtlichen Gründen zeigt man natürlich nicht wer genau was kaufen will, aber es würde ja reichen zu sagen "Bei 1000 werden in Summe 3 Stück nachgefragt, bei 1005 werden 5 Stück angeboten etc".
    Und genau diese Information steckt in der Level2 Tabelle. Zu jedem Preis gibts die Anzahl (genauer gesagt die Summer der Positionsgrößen) der noch offenen Limitorders bei diesem Preis.
    Achtung: In der Level2 werden nur die Limits angezeigt, nicht die Stops und auch keine Markets (die es normal eh nicht unausgeführt gibt).
    Man muss natürlich unterscheiden können ob die angezeigte Zahl zu LimitBuys oder LimitSells gehört (beides kann es ja nicht sein). Das passiert meist (auch bei der Exchange) durch eine Farbmarkierung. Grün bedeutet LimitBuy, Rot LimitSell.
     
    Level2 Info gibt damit einen sehr guten Überblick über die aktuelle Marktlage. bzw. die Verteilung von Angebot und Nachfrage. Vor allem sieht man sehr schön gewisse Widerstände wo sich der Kurs erst durch einen größeren Block an Orders "durchfressen" müsste um weiter zu steigen oder zu sinken. Aber nicht vergessen: Orders können auch wieder gelöscht werden und es kann sein, das ein Großer nur den Anschein erwecken will das hier ein Widerstand herrscht, aber sobald der Kurs in die Nähe kommt seine große Order einfach rauslöscht.
     
    In der Exchange gibt es noch 2 zusätzliche Spalten in denen die eigenen Limits und Stops als zusätzliche Hilfe mitangezeigt werden. Dadurch sieht man schnell wo man noch welche Orders im Markt hat.
  2. Mythos
    Hi Leute,
     
    also zuerst muss ich sagen: Es ist schön wenn endlich Ergebnisse sichtbar werden;) Hatte gestern abend einen leichten Motivationsdurchhänger (nur Code durchgehen und verbessern ist mit der Zeit öd), aber nach 3 weiteren Stunden programmieren waren dann endlich die ersten sichtbare Ergebnisse da.
     
    Inzwischen ist die Grundstruktur endlich so wie ich sie bei der ersten Version haben möchte. (Heißt nicht das sich nicht dann schnell was dran ändern kann ;)
    Das komplette durcharbeiten des GUI Codes hab ich erstmal verschoben und zuerst die Bereiche erledigt die notwendig waren damits als neue Version läuft. (Sprich das "Code schön machen" kommt erst jetzt dann).
     
    Als Vorwarnung gleich vorweg: Die Farben sind noch ein bissl böse und mehr prinzipiell zu verstehen. Die Fenster haben keine eigenen Icons etc. und es ist halt auch (noch) der übliche XP Look, aber kann ja alles noch werden.
    Ich hab jetzt mal einen kleinen Screenshot gemacht von den möglichen Fenstern/Anzeigen, wobei Level2, Chart und NewOrder es natürlich für jedes Symbol ein eigenes geben kann (wenn mans anzeigen lässt). Über die vielen tollen Features lass ich mich in einem anderen Eintrag aus, hier gibts nur mal ein "Es geht was weiter" und "In diese Richtung gehts" ;)
     
    Freu mich auf Kommentare, Fragen und Anregungen ;)
     
    lg mythos
     
    (Bild verlinkt auf das Bild in der Galerie, klick drauf für Sprung zum Album)

  3. Mythos
    Hi there,
     
    erstmal sorry für die Verspätung, aber die 35° Temperatur-unterschied und 2 kranke Neffen haben dafür gesorgt, dass ich die letzte Woche in horizontaler Lage verbracht hab. Der menschliche Körper ist scheinbar doch nicht dafür gemacht vom Hochsommer in den tiefsten Winter zu wechseln...
     
    Also: Best of Oz. Ich muss zugeben, nach 4 Monaten Oz (wobei wir die Ostküste ja weggelassen haben) gibt es soviele Best Of's, dass ich gar nicht weiß wo anfangen. Ich kann hier sicher nicht alle tollen Plätze und Geschichten erzählen, da ihr sonst nach der Hälfte aufhört zu lesen, aber ich versuch mal einen guten Überblick zu geben.
     
    Sydney
    Die wohl bekannteste Stadt Australiens. Entgegen mancher Meinungen ist sie nicht die Hauptstadt, das is Canberra, die ist dafür uninteressant, klein und von den Einheimischen eher als notwendiges Übel akzeptiert.
    In Sydney gibts 2 bekannte Attraktionen: Das Opernhaus (ein Prestigebau der das Budget gesprengt hat und von den Einheimischen ursprünglich natürlich nicht gewollt war) und die Sydney Harbour Bridge (die wurde von den Einheimischen gewollt und die Eröffnung riesig gefeiert). Interessantes Detail zur Bridge: Sie sollte die längste Hafenbrücke werden, aber ein paar Tage vor Eröffnung haben die irgendwo auf der Welt (kA mehr wo) eine andere eröffnet die ein paar Meter länger ist... dumm gelaufen.
    Sydney hat aber noch viel mehr zu bieten: Neben einer geschäftigen, lauten Innenstadt, gibts einen Nationalpark direkt in der Stadt wodurch ein Stadtspaziergang schnell mal durch den tiefsten Urwald führen kann.
     
    Indian Pacific
    Die (touristische) Zugverbindung von Sydney nach Perth. Ganz klar ein Erlebnis für sich! 3 Tage und Nächte am Zug sieht man gleich mal wie vielfältig und weitläufig dieser Kontinent ist. Von den Blue Hills bis zur Nullarborebene mit der längsten schnurgeraden Zugstrecke der Welt. Bei den Whistlestops (u.a. in Kalgoorlie) kann man sich die Beine vertreten und auch gleich eine riesige Tagbaugoldmine "erkunden".
    Wer das nötige Kleingeld hat kann sich von eigener Kabine bis zu einem eigenen Waagon (mit Piano etc.) die Fahrt versüssen, aber auch im RedService sind die Sitze bequem und es gibt in jedem Wagon eine Dusche. Alles in allem: empfehlenswert ;)
     
    Perth
    Hauptstadt von Westaustralien. Im Vergleich zu Sydney eher "klein" und als wir dort waren sehr stark im Umbau begriffen. Dennoch eine schöne Stadt und im Vergleich zu allen anderen Städten in WA auch sehr groß. Der SwanRiver wird hier so breit, dass sich so mancher See bei uns was abschauen könnte. "Markenzeichen" ist der schwarze Schwan den man im Norden der Stadt in seinem natürlichen Umfeld beobachten kann. Für uns war Perth der Ausgangspunkt für unseren Australien-Roadtrip und Heimat unseres Aussieporsche ;) Auch erwähnenswert ist Freemantle, eine kleine Vorstadt von Perth, die ihren Kleinstadtcharakter bewahrt hat.
     
    Der Südwesten vom Südwesten (Ja es gab sogar ein Schild das einen da willkommen geheißen hat ;)
    Der dicht besiedeltste Teil von WA. Hier gibts einige tolle Dinge wie den Tree Top Walk in der Nähe von Albany wo man in 40m Höhe durch die Baumwipfel gehen kann, den Leuchtturm am Cape Naturaliste mit der Chance Wale zu beobachten, Magaret River mit einer tollen Fudge Factory und den Wave Rock, ein Fels in Form einer riesigen Welle, nicht unbedingt die 400 km Reise von Perth Wert, aber wenns am Weg liegt trotzdem beeindruckend.
     
    Nördlich von Perth gibts gleich mal die Pinnacles, ein Haufen Felsen die in einer kleinen Wüste nördlich von Perth aus dem Boden wachsen. Wie sie genau entstanden sind ist noch nicht klar, aber es ist eine typisch westaustralische Attraktion wo man sogar mit dem Auto durchfahren kann.
    Danach kommt eine weitere Kuriosität wie man sie wohl nur in den Weiten von Westaustralien finden kann: das Fürstentum Hutt River, eine Farm die 1970 nach einem Streit mit der Regierung ihren eigenen Staat ausgerufen hat. Von niemandem wirklich anerkannt, aber zumindest offiziell australisches Ausland (zumindest laut Steuerbescheid). Und es war das erste mal das ich mit einem Prinz und Prinzessin gequatscht hab und ich hab einen Stempel mehr in meinem Pass.
    Wieder weiter nördlich kommt man nach Denham, dem westlichsten Ort von Westaustralien mit dem westlichsten Pub und Ausgangspunkt für eine Fahrt nach Monkey Mia, wo man jeden Morgen wilde Delphine füttern kann. Unterwegs kann ein kurzer Stop beim Shell Beach nicht schaden, ein Strand der statt Sand aus Millionen kleiner Muscheln besteht.
    Von dort aus gings über Coral Bay, wo man mit Mantarochen und Walhaien schnorcheln kann, weiter zum
     
    Karijini Nationalpark
    Aus meiner Sicht eines der Highlights in WA und womöglich der schönste NP in ganz Australien. Mehrere tiefe Schluchten ziehen sich durchs Gelände und mit den richtigen Schuhen und körperlicher Fitness kann man runterklettern und in den kühlen Felsenbecken schwimmen.
     
    Port Hedland links liegen gelassen gehts weiter nach Broome, der Perlenhochburg. Hier kann man von Demonstrationen wie gefährlich Krokodile wirklich sind über Mangofarmen, Dinosaurierfußabdrücken, Kamelreiten am Strand bis zur Besichtigung einer Perlenfarm alles erleben. Und da man bereits nördlich des tropischen Wendekreises ist, ist es auch dementsprechend warm und die Gefahr von Zyklonen ist allgegenwärtig.
    Also weiter nach Kununurra wo man im Kanu den OrdRiver vom Lake Argyle (grösster Menschen gemachter See in Australien mit mehr Wasser als im Hafen von Sydney) bis zurück nach Kununurra erkunden kann. Dort ist auch das einzige Vorkommen von Zebrarock (also farbliche gestreifte Felsen) weltweit.
    Danach verlässt man WA und kommt ins Northern Territory. Hier wirkt das Gras grüner und man darf plötzlich mit 130 über den Hwy rasen (nicht das das unserem Auto gut getan hätte, aber man dürfte). Das NT kann mit noch weniger großen Städten aufwarten wie WA, dafür hat es Darwin. Eine Großstadt (auf jeden Fall wenn man aus den Weiten von WA kommt) mitten in den Tropen. In Darwin selber kann man viele Relikte aus dem 2. Weltkrieg besuchen und es ist ein guter Ausgangspunkt für die Nationalparks Litchfield (mit wunderschönen Wasserfällen) und Kakadu (mit Felsmalereien und Wasserfällen die man aber besser per Helicopter erkundet). Für uns war Darwin auch Schauplatz unseres ersten Weihnachten im tropischen Sommer mit BBQ am Strand und Cocktails im Pool.
    Ab durch die Mitte gings dann vorbei an Katherine (eine Stadt am Weg, wieder mit Nationalpark in der Nähe, aber irgendwann reichts ;), den Devils Marbles (riesige runde rote Felsen neben dem Hwy), Tennant Creek (mit tollem Youth Hostel), Three Ways und Wycliffe Well (dem Ufo Zentrum von NT) nach
     
    Alice Springs
    Früher eine typische kleine Aussteigerstadt, wo eigentlich keiner hin will. Heute eine große Aussteigerstadt mitten im heißen, trockenen Zentrum. Für die meisten ist Alice mit seinem Flughafen nur Zwischenstop auf dem Weg zum Uluru aber man kann hier auch ein Museum des Royal Flying Doctor Service besuchen oder einen Abstecher in die McDonnell Ranges machen: Wieder ein Nationalpark, diesmal heißer und trockener, dafür mit farbigen Felsen. Und wenn man schon mal im Zentrum ist kommt man an DER Touristenattraktion Australiens natürlich nicht vorbei:
     
    Uluru (Ayers Rock) und Kata Tjuta (Olgas)
    Ein Nationalpark, der inzwischen den Aboriginees gehört, aber nur unter der Bedingung, dass sie ihn für 99 Jahre an die Regierung zurückleasen. Der Uluru an sich ist ein großer Fels mitten in der flachen Steppe wobei die Größe und Tatsache dass da sonst nur flach ist schon sehr beeindruckend ist. Auch sehr schön ist das Farbenspiel bei Sonnenauf- und untergang, das man zusammen mit Unmengen anderer Touristen und ein paar kreisenden Hubschraubern erleben kann. Kata Tjuta ist eine Felsformation in der Nähe. Auch groß aber nicht ein großer zusammenhängender Block sondern mehrere eng zusammenstehende Felsen. Natürlich auch rot so wie alles in Oz.
     
    Von der Hitze beim Uluru gehts dann in die Opalstadt Coober Pedy wo man froh ist ein paar Meter unter der Erde im Kühlen schlafen zu dürfen. Wenn man in der Umgebung achtlos herumläuft muss man das womöglich länger als gewünscht, da es Unmengen unmarkierter Löcher (Opalminen) gibt und die Einheimischen so gern mit Sprengstoff hantieren.
    Ein paar hundert Kilometer weiter südlich trifft man in Port Augusta endlich wieder das Meer, das Wetter ist dementsprechend kalt, aber windig.
     
    Nach einem kurzen Zwischenstopp in Adelaide (Hauptstadt von Südaustralien), Victor Harbour (sehr schön, sehr windig) und Hahndorf (ehemals deutsche Siedlung nahe Adelaide) gehts weiter ostwärts zu einem weiteren Highlight von Australien:
     
    die Great Ocean Road
    im wesentlichen eine lange Küstenstrasse. Wobei man für Europa sagen muß dass "lang" viel länger ist als wir es gewohnt sind und "Küstenstrasse" im Sinne von "an der Küste" in Australien auch nicht heißt dass man durchgehend den Ocean sieht.
    Die Hälfte der Strecke läuft "entlang" einer Steilküste und bietet viele Aussichtspunkte auf die Highlights wie London Bridge (wobei ein Bogen vor ein paar Jahren eingestürzt ist) oder die 12 Apostels (von denen nur mehr 6 stehen oder so), ein sehr beliebtes Fotomotiv. Danach gehts direkt in die zweitgrösste Stadt Australiens:
     
    Melbourne
    Nach 3 Monaten einsame Straßen ist diese 4 Mio Stadt zu Beginn deutlich beeindruckender als Sydney nach einem 24 Stunden Flug. Die Stadt an sich hat viele schöne Gebäude, eine Chinatown und alles was eine Großstadt haben muss (inkl. Stock Exchange). Mein persönliches Highlight in Melbourne ist aber das 100km (also für Australien nur ein bissl außerhalb) entfernt gelegene Philipp Island mit der Penguin Parade, wo jeden Abend hunderte Zwergpinguine im Schutz der Dämmerung den riskanten Weg vom Meer zu ihren Höhlen in den Dünen zurücklegen. Das Ganze natürlich im Scheinwerferlicht und beobachtet von unzähligen zahlenden Touristen die auf den Tribünen in Wind und Regen frösteln.
     
    Tjo damit endet unser erster Australientripp auch "schon" wieder. Es gäbe natürlich noch so viel mehr zu erzählen, aber dafür müsst ihr dann persönlich vorbeikommen ;)
     
    lg und no worries
    Mythos
     
    Wer bis hierher durchgehalten hat wird dafür mit Fotos belohnt. Da in ein Best Of irgendwie viele Fotos gehören, hab ich sie zum Platzsparen resampelt, sollten aber immer noch eine schöne Auflösung haben. Ich hab auch versucht keine Bilder zu nehmen die schon im Blog sind, wenn jemand noch spezielle Fotowünsche hat: ich hab über 1000 ;)
     
    Hier gibts auch "endlich" die Pics vom Gebäude "Australian Stock Exchange" und dem Hotel Rialto gegenüber wo die ASX inzwischen wirklich ist.
  4. Mythos
    Hallo zusammen,
     
    für alle die einen Tradingblog erwarten: Sorry, is nich. Das hier wird einerseits eine Dokumenation der Entwicklung einer Java-App, andererseits Sprachrohr für Neuigkeiten etc. Warum der Blog dann hier bei TomNext steht kommt später (immer die Leute neugierig halten ;), jetzt mal erst eine kurze Erklärung um was es geht.
     
     
    Die Grundidee der Exchange ist das "Experiment" einen Börsenplatz zu erzeugen wo fiktive Assets ohne jeden Bezug zur Realität aber nach den realen Regeln der Börse gehandelt werden können. Sprich es ist kein Börsenspiel im klassischen Sinn wo jeder Teilnehmer reale Aktien kaufen kann und dann das theoretische Portfolio aufgrund der realen Kurse läuft. Sondern der Kurs bewegt sich, wenn es Kauf und Verkauforders gibt die ein matching erlauben. Der Kurs wird also von den aktiven Usern produziert und nur von den Usern.
     
    Die Motivation für die Exchange:
    Im wesentlichen gibt es 3 wichtige Motivationen für die Entwicklung:

    Das Thema Börse ist derzeit viel in den Medien und im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die einen verteufeln sie, die anderen wollen Millionen verdienen aber die meisten wissen nicht wie sie funktioniert. Selbst "Börsenteilnehmer" wissen teils nicht wie der Kurs wirklich entsteht. Die Exchange soll hier zur Aufklärung mithilfen. Denn hier kann man als User völlig frei die Mechanismen selbstständig erforschen, direkt erfahren welchen Einfluss die eigenen Orders haben, was die Ordertypen wirklich bedeuten und damit wie der Kurs eigentlich entsteht.
    Als "Anhänger" der technischen Analyse finde ich die Frage spannend "Was passiert mit einem Kurs der frei von realen Einflüssen ist?". Welche Faktoren spielen eine Rolle? Gibt es ähnliches Verhalten wie an der realen Börse oder komplett neue Muster? Bewegt sich der Kurs überhaupt?
    Es ist ein spannendes Spiel und für Börsensüchtige ein top Ersatz fürs Wochenende, denn die Exchange wird 24/7 laufen.

    Das waren zumindest die Hauptmotivationen als das Projekt gestartet ist, inzwischen is es zusätzlich noch ein gutes Programmierübungsprojekt.
     
    Der weitere Plan (damit ihr wisst ob ihr wiederkommen sollt ;)
    Ich bin kurz vor der Fertigstellung der "2." Version der Exchange und habe vor hier ein bissl über den Fortschritt zu berichten. Parallel werd ich auch ein bissl über die implementierten Grundmechanismen, die zumindest ich vor start des Projekts nicht 100% gekannt habe, erzählen um dem "Bildungsauftrag" nachzukommen ;)
    Im weiteren Verlauf seht ihr hier dann auch Previews vom Interface und ihr könnt mit Feedback/Wünschen/Anregungen mich bei der Entwicklung unterstützen.
    Ganz "zum Schluss" such ich dann hier auch gleich die ersten Beta-Tester, aber dazu kommen wir dann wenns soweit ist.
     
    Ich muss noch dazu sagen das das ganze im Prinzip ein privates Hobby von mir is. Also Nullbudget und das ganze Projekt is inzwischen so groß und technologisch anspruchsvoll, das ich den Code regelmäßig überarbeite weil ich ständig dazulerne/draufkomm wies wirklich geht ;)
    Aus beiden Gründen bitte nit böse sein wenns manchmal ein bissl länger dauert, ich bemüh mich.
  5. Mythos
    In diesem Sinne ein herzliches Hallo zu einem der letzten Eintraege in diesem Blog. Eigentlich wollt ichs ja spannend machen und erst am Ende des Eintrags preisgeben das ich zurueck bin, aber ich konnte mir den Titel nicht verkneifen ;)
     
    Der eine oder andere sensible LeserIn meines kleinen Reisereports hat vielleicht schon bemerkt das die letzten Einträge ein bissl an "Feuer" verloren haben, bzw. ein bissl die Luft raus war. All jenen sei gesagt: Ihr habt sowas von Recht. Und genau deswegen haben wir uns entschieden das ganze abzukürzen und der Ostkueste in einem zweiten Besuch die Aufmerksamkeit und Begeisterung zu schenken die sie verdient. Aber alles der Reihe nach.
     
    Was ist alles passiert seit dem letzten Newsletter? Zugegeben, wir haben bereits vor Ankunft in Melbourne gewusst das wir am 13. zurueckfliegen. Dadurch hatten wir natuerlich ein paar organisatorische Dinge zu erledigen. Zuerst mal das Auto verkaufen. Bevor jetzt bloede Meldungen kommen: Ja, unser Aussieporsche is noch was Wert ;) Ok in Victoria nit wirklich aber an sich schon. Das Problem ist, das die Regierung hier von jedem Auto ein RWC (also Bestaetigung das das Auto fahrtüchtig ist etc.) will. Da unser Aussieporsche aber aus WA kommt wo man das nit braucht, haben wirs auch nit. Und die ganzen Untersuchungen damits die RWC kriegst (plus die ggf. anfaelligen Reperaturen) kosten dann schon fast mehr als das Auto Wert ist. Nachdem wir also von diversesten Dealern gehört haben das unser Auto in Vic nix Wert is, haben wir uns also gedacht "Wieso an einen Vic verkaufen, wenn die Reg in WA schon gezahlt is?". Traveller haben sowieso nie eine fixe Adresse, egal wo sie starten, also wieso nicht an einen Traveller mit WA-Adresse verkaufen? Gesagt getan. Ad auf Gumtree (Aussieforum wo Traveller alles kaufen und verkaufen was man so braucht) gestellt, und 4 Tage spaeter waren wir um 1600 Cash reicher und ein anderer gluecklicher Traveller darf jetzt unser Auto genießen!
     
    Bevor wir es hergegeben haben, haben wir es nochmal auf einen Ausflug mitgenommen und der war einer der interessantesten von der ganzen Reise (vermutlich auch weil das Geld lockerer sitzt wenn man nur mehr 5 Tage damit auskommen muss statt 5 Monate ;). Es ging nach Philipp Island (aus meiner Sicht eine der größten Attraktionen von Melbourne, nur 150 km ausserhalb). Eigentlich ist die Hauptattraktion dort die Pinguinparade. Jeden Abend (pünktlich um ca. 9 pm) kommen ungezählte (offiziell an die 1600, aber das glaub ich ihnen nit ganz) Zwergpinguine von ihrer täglichen Futtersuche zurück, sammeln sich im seichten Wasser und versuchen dann im Schutz der Masse den Strand zu überqueren (In den Dünen haben sie ihre Höhlen wo die Kinder warten). An sich ist das der gefährlichste Teil ihres Tages, weil sie am Strand total ungeschützt und recht behäbig sind... naja in Philipisland stehen zwei grosse Tribünen am Strand und Scheinwerfer damit man gut sieht, glaub nit das da ein Raubvogel daherkommt, aber mei, laut Ranger stören wir Menschen die kleinen überhaupt nit ;)
    Auf alle Faelle sehr putzige Dinger. 37 cm gross, 1kg schwer und im Wasser bis 6 km/h schnell. Und wenn die Herde auf halben Weg am Strand ist und einer aus Panik umdreht hast einen richtig süssen wuseligen Haufen der zurück ins Wasser wackelt.
    Aber wie gesagt, das is nit die einzige Attraktion dort. Es gibt eine Schokoladenfabrik inkl. Museum. Das erste Schokomuseum in Aus das wirklich was kann. Mit jede Menge zeug zum anschauen, Schoko zum kosten, einer lebensgroßen Nachbildung des David aus reiner Schoko, einem 1t Block pure Schoko und dem grössten Schokofall der Welt (400kg flüssige Schoko werden alle paar Minuten ueber die Kante gekippt... sehr impressiv!). Und wenn man sich mit Schoko satt gegessen hat, geht man zu den A'Maze'N Things (naechste Attraktion dort) wo man gleich beim Anblick des freischwebenden, ueberdimensionalen Wasserhahns, aus dem auch noch Wasser sprudelt, merkt das da irgendwas seltsam is ;) Ein sehr toll gemachtes Museum/Abenteuerspielplatz das die eigene Wahrnehmung auf die Probe stellt.
    Einziger Nachteil von Philippisland: es hat geregnet!
     
    Und da wären wir auch schon beim nächsten wichtigen Thema. Also wenn man derzeit in Australien ist und die Nachrichten verfolgt bekommt man echt das Gefühl es bricht eine biblische Plage los. Die ersten Überflutungen gabs ja schon vor 6 Wochen. Damals weniger in Qld sondern mehr im Sueden und Suedosten, aber dort gehts inzwischen wieder. Dafüer versinkt jetzt Qld im Meer und soweit ich vom Securitypersonal am Flughafen gehört hab, gibts inzwischen sogar eine Zyklonwarnung für Qld. Also noch zusätzlich starker Wind und noch mehr Regen... Ein Horrorszenario!
    Wir habens in Melbourne selbst erlebt wie ein paar Minuten Regen aus einem tropischen Tief die Strassen in Sturzbäche verwandeln. Es gab Mittwoch sogar eine "Flash Flooding Warning" fuer Melbourne und sie mussten in der Parallelstrasse von unserem Hostel zwei Autos aus den Fluten retten.
    Gott sei Dank war die Kanalisation aber noch frei genug sodass das Wasser zwar ueber die Strasse geschossen, aber dann auch direkt im Kanalgitter verschwunden is.
     
    War auf jeden Fall ein weiterer Grund warum wir froh waren als wir am Mittwoch um 22:25 eine Boeing 777 Richtung Dubai bestiegen haben. Diesmal ein Direktflug. Also 13 Stunden in der Luft, toller Weise sind wir mit der Nacht geflogen, wodurch ich meine erste 18 Stunden dauernde Nacht erlebt hab... noch dazu hat sie im Sommer begonnen und im Winter geendet...
    Nach weiteren 5 Stunden am Flughafen Dubai (ich find den inzwischen richtig heimisch) und noch 6 Stunden bis Venedig haben wir dann endlich wieder frische, saubere und sch*** kalte europäische Luft inhaliert! Hier fahren zwar alle auf der falschen Seite, aber es tut gut wieder da zu sein. Man glaubt nicht wie sehr man unser heimisches Wasser geniessen kann! Und unsere Wuerste... ein Traum aus Fleisch und was weiss ich was da drin ist. Dank Jetlag bin ich zwar das erste mal seit Jahren um 4 munter und ich trau mich die nächsten Tage nur mit mindestens 3 Jacken raus, aber es ist einfach nur schön wieder da zu sein!
     
    In den nächsten Tagen kommt noch eine Art "Best of Oz" für alle die nicht den ganzen Blog lesen aber trotzdem wichtig über Oz reden wollen ;) und dann wars das mit dem Mythos Down Under. Hat mich gefreut das ihr dabei wart, und für alle die noch nit genug haben: Wir wollen wieder hin und dann gibts sicher wieder einen Blog!
     
    lg und no worries
    Mythos
  6. Mythos
    Hallo zusammen,
     
    es sind wieder ein paar 100 (eigentlich schon ueber 1000)km unter meinen Fuessen dahingezogen seit dem letzten Eintrag. Also wieder Zeit fuer ein kleines Update.
     
    Nach Alice gings zu einem Fixpunkt fuer den Aussie-Touristen (und dank unserer Huete sind wir auch deutlich als solche erkennbar ;): Der Uluru und die Kata Tjuta (auch bekannt als Ayers Rock und die Olgas). Ein paar hundert Kilometer abseits des Stuart Hwy (die Verbindung zwischen Nord und Sued) und die Temperaturen sind taeglich bei ca. 42 Grad, aber man will ja die touristischen Erwartungen erfuellen ;) Beim Uluru gibt es eine kleine Stadt, wobei es eigentlich nur das Resort fuer die Touristen ist und sie haben es eine eigene Stadt genannt weils sonst nix gibt. Inkludiert ein paar Superteure Topklassehotels, ein Hostel (dessen Preise aber an die normalen Hotelpreise rankommen) und einen Campingplatz (dessen Preise an die normalen Hostelpreise rankommen ;). Wie schreibt der Lonely Planet so schoen: "Normal wuerde man bei den Preisen einfach umdrehen und gehen, aber hier ist man einfach froh ueberhaupt etwas zu haben". Es gibt zwar einen Free-Camping Platz 100km entfernt, aber wenn man den Sonnenuntergang beim Uluru sehen will, muesste man dann 100km durch die schwarze Nacht mitten durch die Pampa fahren und hoffen das kein groesseres Viech auf die Strasse huepft. Ok in der ersten Nacht hama das auch getan (was tut man nit alles fuer gratis camping ;) aber einmal reicht. Also haben wir uns fuer den Jahreswechsel beim Uluru einquartiert. Theoretisch klang die Idee den ersten Sonnenaufgang 2011 direkt beim Uluru zu erleben sehr romantisch. Aber die Unmengen an Touristen (angekarrt mit Busen um 5:30am) trueben das Bild ein bissl. Silvester am Uluru is auch nit ganz so impressiv, denn aus Angst vor Buschfeuer ist die einzige Attraktion eine Bar die bis 12 Livemusik hat. Kein Feuerwerk, kein Knaller, nix... nur schwarze Nacht und schoene Sterne. Und da es keinen Radioempfang gibt, gibts nicht mal ein einheitliches "Happy New Year". Am Campingplatz hat man richtig gehoert wessen Uhr wieweit "daneben" geht. 2 Minuten vor uns eine Gruppe im Sueden, 5 Minuten nach uns eine Gruppe im Osten und 15 Minuten nach uns eine Gruppe im Norden (wobei wir am noerdlichen Ende vom Resort waren, keine Ahnung wo in der Wueste die gefeiert haben....). Dafuer waren wir (ca.) 9.5 Stunden vor Europa im neuen Jahr ;)
    Noch ein paar Worte zum Uluru: Toursiten wollen ihn normalerweise besteigen, die Black Fella bitten darum es nit zu tun (einerseits is es gefaehrlich und es sterben regelmaessig Leute beim Versuch, andererseits ist es eine extrem wichtige Kulturelle Staette fuer sie und wir wollen ja auch nit das die Touristen bei uns Hochaltaere raufklettern um ein besseres Bild von der Kirche zu haben...). Der Park ist eigentlich von Aboriginies und "Weissen" gemeinsam verwaltet aber aus Angst das weniger Besucher kommen verbieten sie es nit, sondern nur wenns wichtige Gruende gibt (zB ueber 36 Grad, starke Winde etc.). Der Park an sich ist als ganzes ein gutes Beispiel fuer die ganze Aboriginiethematik, aber dazu mehr in einem anderen Eintrag.
    Wir haben uns natuerlich entschieden nicht raufzusteigen sondern herumzugehen. Am ersten Tag aber abgebrochen und auf den naechsten Morgen verschoben. Auch wenn wir tropenerprobt sind, und alles unter 33 Grad als kuehl empfinden, bei 42 Grad und brennender Hitze 3.5 Stunden durch die Wueste zu wandern ist doch etwas heftig. Alles in allem ist es ein sehr beeindruckender Felsen, vor allem in dem Gebiet wo runderherum alles einfach nur flach ist (wirklich nix bis zum Horizont). Abgesehen von den Olgas natuerlich die auch schoen und beeindruckend sind ;) Man kann gut verstehen das es ein besonderer Ort fuer die Black Fella ist.
     
    Nichtsdestotrotz gehts weiter auf der Tour... weiter suedwaerts... in die Wueste zu den wirklich wahnsinnigen (sagen sie zumindest von sich selber) nach Coober Pedy. Bei der Einfahrt nach Coober Pedy wundert man sich zuerst mal ueber die vielen aufgeschuetteten Huegel neben der Strasse und die Warnschilder "Danger, unmarked holes". In der Stadt wird es ploetzlich ein Qualitaetskriterium wie tief das Zimmer unter der Erde ist und es gibt den einzigen Campingplatz den ich kenne mit unterirdischen Stellplaetzen.
    Coober Pedy steht mitten in einem Opalfeld und die Bewohner haben gelernt das man der Hitze ausserhalb (ueber 40 Grad... again) am einfachsten entgeht indem man sich ein Haus aus dem Fels schlaegt bzw. nach unten graebt. Schoener Nebeneffekt: Mit etwas Glueck findet man bei der Hauserweiterung gleich ein paar Opale fuer die Einrichtung ;)
    Fuer alle "Goldsucher" (also eigentlich Opalsucher) unter euch: fuer nur 70 AUD bekommt man eine Lizenz die noch nicht reservierten Gebiete nach Opal zu durchsuchen und sich ein Gebiet zu reservieren. Alles was man dan braucht ist eine Spitzhacke und Muskelkraft (und Zeit und Glueck)... Oder mit etwas mehr Kapital kann man sich natuerlich mit Maschinen in den Boden graben. Aber seit gewarnt: Ein Ortsansaessiger hat uns ein realistisches Bild von den Ertraegen gemalt: An seinem besten Tag hat er 50.000 AUD gefunden, im schlechtesten Jahr 250 AUD. Es ist also ein grosser Patzen Glueck auch dabei. In einer alten Mine, die jetzt ein Museum ist, sind sie beim Bau der Stiegen etc. draufgekommen das die Miner damals eine Opalkammer im Wert von 30 - 40.000 AUD nur um 25 cm verfehlt haben... oft geht bloed...
     
    Nach einer Nacht 3.5 Meter unter der Erde (richtig kuehl da unten) gings weiter suedlich und wir sahen endlich wieder den Ozean. Leider kommt mit dem Meer und den suedlichen Gefilden auch der Wind und die niedrigeren Temperaturen. In Port Augusta (eine nette Stadt aber ziemlich unspanned) wars noch angenehm endlich ohne Klimaanlage schlafen zu koennen. In Adelaide war dann die warme Decke in der Nacht Pflicht und unter Tags haben wir die duennen Jacken und langen Hosen rausgeholt. 25 Grad sind einfach zu kalt...
     
    Nach Adelaide gabs einen weiteren Fixpunkt: Die Great Ocean Road.
    Wenn man von Westen kommt beginnt die Great OCEAN Road zwar mit relativen wenig Ocean (man faehrt durch riesige Felder, Waelder und kleine Orte) aber dank der extremen Steilkueste gibts einige sehr faszinierende Naturgebilde wie die London Bridge, Grotto und natuerlich die 12 Apostel (die eigentlich nur 6 sind oder so). Unterwegs haben wir sogar unsere ersten wilden Koalas gesehen (wobei "wild" bei denen der falsche Ausdruck ist, die haengen im Baum und schlafen den ganzen Tag). Dank Holidays und Sommer sind hier im Sueden die Unterkuenfte leider wieder teurer und staerker vergriffen, also gabs nur eine Nacht am Ocean und dann direkt weiter nach Melbourne.
    Ich muss gestehen nach 3 Monaten durch die "Pampa" ist eine 4 Mio Stadt wie Melbourne gleich umso eindrucksvoller! Wolkenkratzer, 4 spurige Strassen (und das bereits 20 km ausserhalb der City) und Autos wohin das Auge schaut (hab es mir abgewoehnt jeden Gegenverkehr zu gruessen ;).
    Melbourne an sich ist schoen, gross, staubig und kalt. Hier gibts die Australian Stock Exchange (schau ich mir die naechsten Tage an)! Eine typische Grossstadt halt. Man merkt deutlich das wir jetzt im staerker besiedelten, staerker touristischen Osten Australiens sind. Hier erfaehrt man nicht so sehr die unendlichen Weiten und das Leben in der unwirtlichen Landschaft, sondern den gewohnten westlichen Livestyle. Fast Food an jeder Ecke und keine Spur von Wildlife...
     
    Soda, bevor es jetzt noch staerker klingt als wuerd mir Melbourne nit gefallen mach ich Schluss fuer heute und geh in die Stadt Essen suchen (immerhin ein Vorteil von der Grossstadt).
     
    lg aus dem kalten Sueden, Fotos werden moeglicherweise nachgeliefert
     
    mythos
  7. Mythos
    Hi there (ja ich weiss der anfang is immer gleich, aber i werd halt auch nit kreativer ;),
     
    auch wenn der letzte Eintrag diesmal nit so lange her ist, ist "einiges" passiert:
    Zu Weihnachten haben wir uns traditionell am Strand ein Kangaroosteak gegrillt. Apropo: Kangaroofleisch is gesund (98% fettfrei, hier geben sie immer an wieviel von etwas fettfrei is, als nit wie bei uns "nur 2% Fett" sondern "98% fettfrei"... wenn sie meinen), nit so schlecht bzgl. Treibhausgasen (die Kangaroos haben scheinbar bessere manieren oder sie wissen nit wie man heisse Luft zum stinken bringt ;), besser resistent gegen Trockenzeit und das Herumgehopse tut dem Boden weit weniger Schaden als die trampelnden Rindvieher. Ist ja fast eine Marktluecke bei uns ;)
     
    Danach gings dann (endlich) wieder suedlich. Erstmal in einen neuen National Park, diesmal der beruehmte Kakadu NP. Das "beruehmt" is leider auch der Grund warum man seit April 25 Dollar pro Person Eintritt zahlt. Der Park is riesig, in der Regenzeit aber leider grossteils nit befahrbar, erst recht nit mit unserem 2WD Aussieporsche. Und selbst wenn man alle Strassen des Parks befahren hat hat man erst 1% des Parks gesehen... Die Hauptattraktionen sind Felsmalereien der Aboriginies am Ubirrrock und weiter suedlich beim Nourlagie (was eigentlch anders heisst, aber das steht erst bei den Schautafeln vor Ort...). Wir wollten uns natuerlich Ubirr anschauen und jetzt ratet mal: Auf der Zufahrtsstrasse waren 40 - 60 cm Wasser... Die 20 cm auf einer anderen Teilstrasse hat unser braver Flitzer mit Freude gemeistert, aber bei 60 schwimmen wir vermutlich schon... also nur das Visitorcenter angeschaut und weiter Richtung Sueden bis zu einem kleinen beschaulichen Campinglatz. So richtig schoen romantisch. Nur wir zwei, die Natur, Millionen Fliegen, tausende Gelsen, ein Plumpsklo nach dem Motto "Loch im Boden plus Spinnen im Loch", ein Schild das vor Krokodilen im Wasser und am Ufer warnt und ein Wassertuempel - auch genannt Moskitozucht und Krokversteck - ca 10 Meter vom Campplatz entfernt... und dafuer zahlt man 5 AUD pro Person. Also manchmal versteh ich warum die Einheimischen sagen "Litch do - Kaka don't" (Litchfield is der andere Park... sehr schoen, sehr gratis aber keine Malereien...).
    Nach einer interessanten Nacht im Auto voller tropischer Gewitter (Bitze wie 100000 Watt Stroposkope und Donner das das Auto vibiriert) und ca 50 Gelsenstiche haben wir dem Park mit Nourlagie noch eine Chance gegeben und die hat er zumindest genutzt. Auf der Zufahrtsstrasse waren nur 10 centi Wasser und die Malereien sind wirklich spannend. Vor allem zu wissen das unter diesen Felsvorspruengen Black Fellas schon vor tausend Jahren Zuflucht vor dem Regen gesucht haben gibt den Plaetzen etwas altehrwuerdiges (und es ist schoen kuehl ;).
     
    Man soll ja gehen wenns am schoensten is, also gings 300 km weiter suedlich nach Katherine... nicht gross aber wenn man die Westkueste hinter sich hat wirkt es wie eine Grossstadt... Leider sind die Jugendherbergen mehr vom Kleinstadt "teuer und dreckig" Stil mit Betten mehr im Haengemattencharakter (nix gegen weiche Matratzen aber man kanns uebertreiben...). Also wunderbar "ausgeruht" gings wieder back on the road und 600 km weiter suedlich und damit endlich raus aus den Tropen. Ich wuerde ja gerne sagen die Strecke is spannend zu fahren, aber wenn man an der Westkueste schon mehrere 700 km Tage voller gerader Strassen hinter sich hat, is es eigentlich nur fad. Alles was sich aendert ist die Vegetation. Von Baeumen im Norden wirds zu Bueschen im Zentrum... kontinuierlich ueber 6 Stunden... achja und dazischen ca 10 Kurven oder so... Und dann kommt Tennant Creek.
     
    Ein kleiner Ort im Nirgendwo (so wie alle Orte hier am Stuart Highway, aber dafuer richtig gross) und: Mit einer wunderschoenen, geflegten Jugendherberge! Das Leben kann so schoen sein mit einem richtigen Bett! Sonst kann Tennant Creek leider absolut nix, also wieder ins Auto, Hand ans Steuer, Gas auf 110 und weitere 500 km nicht einschlafen.
     
    Ok ok, es gibt doch ein zwei interessante Dinge auf der Strasse... In Daly Waters gibts das "most remote Traffic Light in Australia" (hat keinen Sinn, ist glaub ich immer rot, aber es steht halt da) und ein tolles Roadhouse wo jede Menge Erinnerungen an die verschiedensten Leute die da waren haengen (von Geldscheinen ueber Fotos, Ids bis zu T-Shirts, BHs und Unterhosen...)
    In Wycliff Well gibts ein UFO Center weil man dort scheinbar staendig irgendwelche UFOS sieht... Naja die Leute sagen auch selber sie haben nix anderes zu tun als die ganze Nacht den Himmel anzustarren...
    Neben dem Highway gibts auch mal spannende Felsen die aussehen wie uebergrosse Murmeln... vermutlich hat man sie deswegen auch "Devils Marbles" genannt und zur Sehenswuerdigkeit erklaert...
    Tjo und ein paar Parkplaetze mit Erinnerungen an die alte Telegraphenlinie... Also man sieht schon: die spannendste Autostrecke ever ;)
     
    Und dann kommt Alice Springs. Im Herz von Australien und wie die locals sagen "closest to EVERY beach in Australia"... Es ist auch wirklich eine interessante Stadt, nicht sooo gross, aber immerhin mit 2 Suermaerkten, Fast Food, Tankstellen (man beachte die Mehrzahl!) und wieder einen schoenen NP nur 100 km entfernt...
     
    Ein NP? Nur 100 km entfernt? nix wie hin!
    Genannt die McDonnel Ranges, sehr schoene Felsen, sehr vielfarbige Felsen (Ochre Pits), Loecher in Felsen (Simpson Gap) und Wasserloecher mit eiskaltem Wasser... ein tyischer Australischer NP also den man entspannt mit dem Auto erfahren kann. Wer will kann auch einen 12 Tagestripp per Fuss durch den Park machen. Man sollte aber mindestens zudritt sein, Unmengen Wasser mitnehmen, einem Ranger Bescheid sagen das man unterwegs is etc... Und nit vergessen das es hier 52 Landschlangen gibt, 50% davon giftig aber eh nur 12 fuer den Menschen gefaehrlich... Von den toedlichen Spinnen muss man eh nimmer reden, die kennt eh schon jeder. Dafuer gibts hier keine Krokodile mehr, wir sind ja nimmer in den Tropen.
    Das merkt man auch an der Temperatur. Da die entspannende Wolkendecke und die regelmaessigen Schauer fehlen klettert die Temperatur teils ueber die 40 Grad (im Schatten), aber da die Luftfeuchte "fehlt" ist es richtig angenehm. Sobald Abends die Sonne weg ist wird meinereiner sogar schon kuehl sodass man sich mal wieder ein Shirt anziehen muss um keinen Schnupfen zu kriegen ;) Und letzte nacht hab ich mir sogar die dicke Decke drueber gezogen... Ich werd so frieren wenn ich wieder zurueck nach Europa komm....
     
    Und noch ein Highlight (ja der Moerdereintrag is glei wieder aus;) : Wir haben unseren ersten Oesterreicher getroffen! Und er kommt sogar fast aus der gleichen Stadt! Es gibt hier unmengen Deutsche (hauptsaechlich 19 jaehrige die auf der Suche nach Arbeit durchs Land reisen und Ananas pfluecken), Franzosen usw. aber keine Oesterreicher (also halt fast ;)
     
    Soweit mal wieder ein update hier vom uralt PC in Alice mit Gratis Web!
     
    lg ins kalte Europa und falls man sich nicht mehr hoert einen guten Rutsch
    mythos
  8. Mythos
    Merry Xmas everyone!
     
    Auch wenn nicht viel passiert ist muss ich die Gelegenheit des Gratisinternet nochmal fuer einen Blogeintrag nutzen. Wer weiss wann ich das naechste mal so entspannt tippen kann ;)
     
    Weihnachten in Australien ist eine sehr lustige und spannende Erfahrung! Wie ihr inzwischen vermutlich mitbekommen habt faellt Weihnnachten in Australien in den Sommer und als wenn das nicht genug waere liegt Oz (und vor allem Darwin) auch noch wesentlich naeher beim Aequator als Europe wodurch es sowieso viel waermer ist. Bei den resultierenden Temperaturen ueber 30 Grad rueckt das Bild von weissen Weihnachten in den Bereich des Surrealen (obwohl es ein paar heftige Hagelschauer gab, die die Strassen kurzfristig weiss gefaerbt haben) und Lieder wie "Let it Snow" machen nicht unbedingt Sinn. Aber um "Sinn" geht es sowieso nicht so wirklich ;)
     
    Ein Host hat uns erzaehlt das er total verwirrt war das seine Verwandten in England zu Weihnachten zuhause vor dem Fernseher sitzen. Wir haben ihm dann erklaert das es draussen einfach zu kalt is um lang draussen zu bleiben und auch noch sehr frueh finster wird... das hat er irgendwie witzig gefunden.
    Hier besteht ein "traditioneller" Weihnachtstag aus BBQ am Strand am besten mit selbstgefangenem Fisch, viel Bier, viel Freunde und Kirschen ;) Also im wesentlichen wie ein entspannter Sommergrillabend bei uns. Nur das die Aussies unter BBQ nicht das "gstandene" Grillen verstehen wie bei uns. Hier is es ein unsportlicher Gasgriller und man schmeisst einfach alles drauf was normal in die Bratpfanne kommt. Naja das Land is halt noch jung und hat noch nicht so wirklich eigene Kochtraditionen, da muss man scheinbar von den unkreativen, faulen Amis abschauen ...
     
    Zu Weihnachten zeigt sich auch das Australien ein Car-Country ist: Man sieht regelmaessig Autos mit einer roten Stoffnase und Rentiergeweihen an den Fenstern :D
    Der Weihnachtsmann kommt hier traditionell in Shorts (waer auch ein bissl unmenschlich bei der Hitze mit dem dicken Gewand) und singt dann auch teils die australischen Varianten der Weihnachtslieder. Als Beispiel hier ein Auszug aus dem australischen Jingle Bells:
     
     
    Wir werden unser Weihnachten hier ganz traditionell australisch verbringen. Mit Wuerstl (leider geschmacklich deutlich entfernt von der guten Europaeischen Wurst) und Kangaroosteak vom Barbie (Aussie Slang fuer BBQ) und danach mit einem Cocktail in der Hand und Kirschen in den Pool ;)
     
    In diesem Sinne frohe Weihnachten ins verschneite Europa
    Mythos
     
    @Fotos: Der Weihnachtsbaum ist 100% kuenstlich und schwarz... ohne Schmuck merkt man den Unterschied, aber wenn er voll beladen ist muss man wirklich zweimal hinschauen.
  9. Mythos
    Hi Leute,
     
    ihr werdet es nicht glauben aber wir sind heute offiziell 100 Tage in Australien.
    Wir sind immer noch in Darwin (wir bleiben vermutlich bis Weihnachten hier um endlich mal Weihnachten in der tropischen Regenzeit zu erleben ;). Die Stadt ist schoen, das Wetter ist heiss und in der Library im Parlamentsgebaeude gibts gratis Internet! *yeehaa*
    Es gibt eigentlich nicht viel zu berichten ausser das es immer wieder interessant ist mal die ganze Kriegsgeschichte von "der anderen Seite" zu sehen. Australien war ja in ziemlich allen Kriegen irgendwie beteiligt, aber hatte eigentlich nie Krieg auf eigenem Land, also nur ein paar Bombenangriffe auf Darwin (war aber ne ziemlich heftige Geschichte, zumindest lt. den Schautafeln. Ich geh mal davon aus das es "nix" im Vergleich zur europaeischen Kriegsgeschichte is). Was mich da immer ein bissl "stoert" oder zumindest traurig stimmt is die tatsache das die eigenen Gefallenen als Helden gelobt werden, waehrend die Gegner natuerlich immer die Boesen waren die es verdient haben.
     
    krasses Bsp ist die Gedenktafel fuer die HMAS Sydney (ich hoff es war die Sydney, sonst Asche auf mein Haupt...): Zuerst eine Aufzaehlung wie tapfer die Crew war und wie sie erfolgreich einige gegnerische Schiffe (auch grosse Zerstoerer) versenkt hat, und dann wie tragisch und unerwartet es doch is das sie im Endeffekt bei einem Gefecht selber gesunken is (wobei sie selbst bei dem Gefecht noch so "toll" war und das gegnerische Schiff auch versenkt hat). Ich glaub wenn man nur gewinnt und die Schrecken des Krieges nie wirklich im eigenen Land erfaehrt scheint es schwer zu sein wirklich zu begreifen das beim Krieg eigentlich alle verlieren. Nicht falsch verstehen, ich hab nix gegen das Gedenken und Ehren von Helden, aber man sollte halt immer das grosse Bild sehen. Ich wuerd mich ja freuen wenn bei so Gedenktafeln auch mal die Opfer der anderen Seite stehen (zB bei so einem Kampf wie die HMAS Sydney wo ein konkretes gegnerisches Schiff mit gesunken is), schlieszlich haben die genauso tapfer gekaempft wie die eigenen...
     
    Nochwas: manche Aussies haben schon ein seltsames Bild von uns. Mutter von unserem letzten Couchhost hat gemeint "Ihr seht gar nicht aus wie typische Oesterreicher." "Wie sehen Oesterreicher denn typischerweise aus?" "Naja, so wie sie Hitler wollte. Die... wie heissens nochmal?... Arierrasse"... Tjo, es gibt Momente da weisst nicht genau was sagen, aber gut zu wissen. Vor allem weil sie vor uns genau 1 Oesterreicher gesehen hat... Da werd ich doch noch lieber mit Sound of Music verglichen... (Nein ich kann nicht singen).
     
    Nochwas (warum ich eigentlich schreib): Hier in der Bibliothek haben die vollmodernen Habschies nur IE 6.0.2900 bei dem die Plattform in der normalen Version im eingeloggten Modus nach ein paar Sekunden einfriert... schreib grad in der mobile Version, aber da gibts keine Kommentare. Kann Kommentare also (ausgeloggt) lesen, aber nicht antworten.
     
    soweit wiedermal kurz von mir, Bibliothek macht in 1 Minute zu, i muss weg ;)
     
    Mythos
  10. Mythos
    Hi Leute,
     
    hab endlich wieder anstaendiges (und zeitlich unbegrenztes, also fuer heute) Internet!
     
    Was ist seit dem letzten Eintrag passiert, tjoa jede Menge ;)
     
    Also wir sind wie gesagt nach Broome wo wir uns mal eine Woche Pause in der 5 Sterne Jugendherberge gegoennt haben (also normale Jugendherberge halt mit toller Kueche und so). Also fuer alle Backpacker: der Kimberley Klub in Broome is absolut empfehlenswert.
     
    Broome als Stadt ist auch aeuszerst interessant. Grosz geworden durch die Perlindustrie. Urspruenglich war der grosze Perlboom etwas weiter suedlich aber als dann ein Schiff mit Perlentauchern in Broome Zwischenstopp gemacht hat und beim Ablegen ploetzlich eine Riesenmuschel gefunden hat, haben sie sich gedacht "Wozu weiterfahren wenns hier solche Dinger gibt?" und von da an gings steil aufwaerts. Leider war der Beruf des Perlentauchers sehr gefaehrlich (primitive Ausruestung, wenig wissen ueber richtiges Tauchverhalten etc.) und da sich die Europaer damals zu schade dafuer waren (die haben lieber das Geld eingestreift als sich den Risiken auszusetzen), haben sie kurzerhand Japaner fuer den Job motiviert. Interessanterweise waren die nicht schwer zu ueberreden da dort die Maenner geradezu danach schreien ihren Mut und Tapferkeit zu beweisen und da ist so ein lebensgefaehrlicher Job natuerlich genau das richtige. Dadurch ist in Broome der asiatische Anteil massiv gestiegen (vor allem der japanische) was waehrend dem 2. Weltkrieg leider nimmer so optimal war. Die Japaner wurden als Kiregsgegner gefangen genommen und in Camps gesteckt (koennten ja Spione dabei sein), wobei das aufgrund der guten Integration so gelaufen ist, das die Japaner freiwillig in die Camps marschiert sind und halt dort gut versorgt wurden (man musste die Befehle von oben zwar befolgen, aber einfach so die Freunde einsperren und wie Straeflinge behandeln tut man einfach nit). Problem war nur das die Camps nach Perth verlagert wurden und Broome im wesentlichen alle guten Perlentaucher verloren hat (zusaetzlich zu den Perltaucherschiffen die im Krieg versenkt wurden). Die meisten sind auch nicht mehr zurueckgekommen wodurch sie Broome von der Perlenindustrie staerker auf den Tourismus konzentriert hat. Als dann die Europaer mit der sichereren Tauchmethode mit Sauerstoffflasche etc. aufgetaucht sind und die alten Harthelmtaucher in Effizienz ueberboten haben, sind endgueltig die letzten Japaner aus Broome abgezogen (lieber heimgehen als die "verweichlichte" neue Methode anwenden... ein Hoch auf Stolz und Eitelkeit).
    Weiters gibts in Broome einen tollen Wildlifepark wo einem anschaulich demonstriert wird wie gefaehrlich und aggressiv Salties (Salzwasserkrokodile) wirklich sind. Und seither gibts auch ein Foto von mir mit einem kleinen Saltie in der Hand (so jung sind sie richtig suess;)
    Noch ein "Highlight" aus Broome: bei tiefem Wasserstand (die Gezeiten machen hier bis zu 10 m in der Hoehe) kann man Dinosaurierfussabdruecke sehen... hab sie gesehen, hab sie nit soooo toll gefunden ;)
     
    Wie dem auch sei, nach Broome gings weiter Nordwaerts richtung Darwin. Auf dem Weg sind wir kurz in Kununura (oder so) stehen geblieben (also das kurz dachte ich zumindest zu Beginn). Meine Freundin wollte dann gerne eine 3 taegige Paddeltour machen (3 Tage kosten gleich viel wie 1 Tag also Kosten-Nutzen-Rechnung) also haben wir das Auto stehen lassen und sind alleine (selfguided tour, und da wet season ist war auch sonst keiner unterwegs) im Kanu 55 km den Fluss entlang gepaddelt. Unterwegs gibts 2 Camps mit Feuerstellen, Essen und Ausruestung schleppt man alles im Kanu mit. Ich muss sagen es war schoen, 3 Tage weg von jeglicher Zivilisation, abends romantisch am Lagerfeuer Marshmallows grillen und morgens in der Dusche die Spinnen zaehlen ;) Das Flusswasser ist sogar trinkbar und mit etwas Glueck sieht man ein paar Freshies (Suesswasserkrokodile, die fressen dich nur wenn du sie erschreckst ;). Eine wunderschoene Erfahrung, aber wer schon mal 3 Tage hintereinander 5 Stunden in der Rudermaschine gesessen ist, weiss wie sich meine Arme am 3. Tag angefuehlt haben... Ich hatte sogar Probleme den Zuendschluessel zu drehen ;)
     
    Nichtsdestrotz gings mit dem Auto weiter (beim Fahren braucht man die Hand zum Glueck nur ans Lenkrad haengen) und am naechsten Tag ueberquerten wir zum ersten mal mit dem Auto eine Bundesstaatengrenze (mit dazugehoerigen Quarantaenevorschriften nach dem Motto "wennst Fruechte oder so dabei hast, schmeiss bitte da vorne weg"). Und wir sind aus dem Staunen fast nit rausgekommen wie nach dem "max Speedlimit 110 unless signed otherwise" gleich eine 130 Beschraenkung gekommen ist. Wir sind aus Spritspargruenden trotzdem bei den 110 geblieben (ich hab davor schon mal getestet wie sich der Verbrauch bei hoeheren Geschwindigkeiten aendert ;). Als wir den "Schock" verdaut haben ist uns dann aufgefallen das hier im Northern Territory das Gras wirklich gruener wirkt (liegt angeblich an den starken Regenfaellen im November).
    Schlieszlich sind wir dann hier ca. 30 km vor Darwin bei unserem aktuellen WWOOF Host angekommen. Das Wetter ist ein bisschen warm (zw. 33 und 36 konstant) aber dafuer feucht (meist ueber 80%) und wenn man die Berichte ueber Schneechaos in Europa hoert muss man fast ein bisschen grinsen. Dafuer muss man hier fast alles im Kuehlschrank lagern, drauszen ist es einfach zu warm.
    Und noch ein Erlebniss von heute: der tapfere Mythos ist ausgezogen um eine Schlange im Entenkaefig zu fangen (die uns eine kleine Ente gefressen hat) und ihr dezent beizubringen das sie da nicht reinsoll. Von wegen gefaehrliche Tiere und so ;) Solange niemand das Gegenteil behauptet, sag ich das die Schlange hochgiftig und extrem gefaehrlich ist (Kommentarphishing ;).
     
    Soda, ich glaub das reicht wiedermal an Information (es kommen immer weniger Kommentare, ich glaub ich werd langweilig :( )
    so long euer Mythos
     
    PS Was ist da in Europa eigentlich gerade mit der Schuldenkrise am brodeln? Koenntet ihr bitte dafuer sorgen das der Euro (im Vergleich zum AUD) wieder steigt/ueberlebt ich will damit hier Urlaub machen!;)
  11. Mythos
    Howudoin mates?
     
    Es wird Zeit das ich mich mal ein bissl ueber die Strassen in West Australien (WA) bzw. das cruisen darauf auslasse ;)
    Wer meinen Blog regelmaessig liest hat ja schon ein bissl was mitgekriegt, aber hier nochmal fuer alle die "Sonntagsleser" ;)
     
    Das erste das einem auffaellt wenn man sich als "Europaer" (also mal ausgenommen von den Briten oder "poms" wie die Aussies sagen) in den australischen Strassenverkehr stuerzt ist natuerlich der Linksverkehr. Der Blinker, Ganghebel, die Tuer... alles ist auf der falschen Seite. Spannenderweise gilt trotzdem die "Rechts vor Links" Regel... die spinnen die Aussies. Aber an den Linksverkehr gewoehnt man sich recht schnell, vor allem weil eh alle anderen "richtig" fahren man muss nur aufpassen wenn man versucht das "unintuitive" zu tun (also links statt rechts etc.) weil nach ca. 2 Wochen ist ploetzlich das andere gleich intuitiv und man ist ueber beide Ohren verwirrt.
     
    Hat man es dann endlich heil auf die Strasse geschafft und legt die ersten paar 100 km zurueck faellt einem eine weitere "Spezialitaet" der Aussies auf. Australien ist das Land der Sicherheitsvorschriften und Schilder. Unter anderem warnen sie (vermutlich seit der Finanzkrise) auf der Strasse regelmaeszig vor Barcharts und/oder deren Verwendung (siehe Bild). Oder so wunderbar hilfreiche Schilder wie "Ueberholen verboten, ausser wenns geht"... nona oder? Das regelmaeszig vor Kanagaroos, Schildkroeten, Enten, Kuehen und jeder anderen Art von Tieren gewarnt wird ist swieso klar. Wo wir in Europa Autobahnen mit meterhohen Zaeunen bauen damit keine Tiere auf die Strasse laufen, geht hier in Oz der Hwy einfach quer durch die Rinderfarm und von den Kangaroos gibts scheinbar echt Unmengen. Das ganze wird erst richtig gefaehrlich in der Daemmerung (da sind die red-fellas richtig aktiv) oder Nacht wo man sie nit sieht. Daher auch der erste Rat von jedem Autoverkaeufer "don't drive at nighttime", das sollte man auch wirklich ernst nehmen. Gibt leider scheinbar genug (zuviele) die nicht dran denken oder denen es egal ist und dafuer sorgen das man (vor allem hier im Westen) mehr Kangaroo- und Kuhleichen auf und neben der Strasze findet als andere Autos. Ja das ist auch ein Zeichen dafuer wie wenig Verkehr es hier gibt. Ich hab inzwischen auch schon angefangen jeden zu grueszen, wenn man alle 20 Minuten mal ein anderes auto sieht freut man sich richtig ;)
    Ca. genauso selten wie Gegenverkehr sind die Kurven. Also wem am Great Northern Highway beim Autofahren schlecht wird dem kann man echt nimmer helfen... es gibt vielleicht alle 30 km mal eine Kurve, dazwischen gehts einfach gerade aus... (ok, nicht 100% so flach und gleichmaeszig wie unsere Straszen aber im wesentlichen: Gas konstant, Lenkeinschlag konstant und mal 10 Minuten warten bis wieder was passiert). Alles in allem also aeusserst entspannt.
     
    Und dann kommt der roadtrain...
    Also fuer alle die noch nie was von einem Roadtrain gehoert haben: Bei uns in Europa sind 90% der LKW Sattelschlepper bestehend aus der Zugmaschine (2-5 Achsen) und dem Sattelaufleger (1-3 Achsen). Das sind die groessten und schwersten Trucks die ohne Sondergenehmigung fahren duerfen. Hier wuerde man sowas gar nicht wirklich als "truck" bezeichnen... Die normalen Trucks die man so auf den Landstrassen sieht haben Zugmaschine (3-5 Achsen) + Sattelaufleger (2-3 Achsen) + Anhaenger (4-6 Achsen). Manchmal steht hinten "Long Vehicle" drauf, aber nit immer. Kommt man dann auf die grossen Truckrouten (grossteil der Versorgung passiert hier ueber trucks) wie zB den Great Northern Highway (im wesentlichen von Perth rauf nach Darwin) dann kommen die Roadtrains. Im Reisefuehrer steht dazu "wenn man sie sieht am besten links ranfahren und warten bis sich der Staub verzogen hat", aber die uebertreiben ;)... dachte ich zumindest.
    Roadtrains bestehen meist aus Zugmaschine (3-5 Achsen) + Aufleger (3 Achsen) + Anhaenger + Anhaenger und teils noch ein 3. Anhaenger (mit je 4 - 6 Achsen) also wenns ein groszer ist bis zu 25 Achsen und Laenge AFAIK bis zu 50 Meter (hab bis jetzt erst ein Warnschilder vor Roadtrains mit ueber 36.5 Meter gesehen). Und die sind gar nicht so selten. Auf dem weg vom Karijini NP nach Broome hab ich ca. 4 ueberholt und unzaehlige im Gegenverkehr.
    Mit unserem kleinen Aussiporsche sollte man aber doch ein paar Dinge beachten wenn einem so ein Ding entgegenkommt. Also wenn die Strasze eng ist und der Train teils ueber den Rand faehrt... Fenster zu und runter mit der Geschwindigkeit, weil der zieht dann wirklich eine Wolke aus Schotter hinter sich her. Wenn die Strasze breit genug asphaltiert ist, sollte man trotzdem so weit wie moeglich links fahren, der Sog von dem Ding bremst einen bei knapper Vorbeifahrt naemlich drastisch runter... Umgekehrt ist es beim ueberholen ein sehr praktisches Feature... Im Windschatten beschleunigt der kleine Flitzer fast von allein, und wenn man beim ueberholen eng am train bleibt zieht einen der Sog richtig schoen nach vorne... Nur nicht vergessen das man an dem Ding auch vorbei muss. Wenn der Sog vorbei ist sollte man unbedingt das Lenkrad fest in der Hand haben und Gas geben weil dann ist man ploetzlich wieder schutzlos dem staendigen Wind und vor allem Gegenwind ausgesetzt, aber man ist an dem Koloss vorbei ;) Das Geruecht das man sich vom Sog ziehen lassen kann und dabei den eigenen Motor ausschalten kann kann ich uebrigens nicht bestaetigen. 1. muesste man dafuer wahrscheinlich so nah dazu das man bei der naechsten Bodenwelle hinten drin haengt und 2. fahren die Dinger selten ueber 100 und wenn man 400 - 600 km am Tag machen will faehrt man doch lieber 110 (+ Toleranz ;)
     
    Das bringt mich zu einem anderen schoenen Aspekt der australischen Straszen: Unendliche Weiten. Es veraendert definitiv die Relationen. Alles unter 100 km Entfernung ist fuer uns inzwischen ein entspannter Tagesausflug bzw "down the road". Wenn man nicht mindestens einen Tank am Tag leer faehrt war man definitiv nicht lang unterwegs und muss vermutlich auf einem Parkplatz schlafen weil mans nicht bis zur naechsten Unterkunft/Ort geschafft hat. Wobei man das so oder so oefter muss. Manchmal sind die Staedte einfach 600 - 700 km auseinander. Zum Glueck gibts dazwischen die Roadhouses, also im Prinzip eine Tankstelle am Highway die meist ein kleines Restaurant mit ein paar Zimmer oder Campingplatz dabei hat. Aber nicht falsch verstehen, das ist echt alles was es da fuer die naechsten 100-200 km gibt. Und dann kommt auch nur das naechste Roadhouse. Dazwischen gibts riesige Rinderherden, Schotterwuesten oder abgebrannte Wald/Buschflaechen. Wenn man Pech hat sieht man am Strassenrand ein Warnschild vor Rauch und es brennt die naechsten 10 km direkt neben der Strasze (haben wir erlebt, aber war ein bewusst gelegter Brand um die Strasze zu verbreitern, also nix gefaehrlich, nur heisz).
     
    Bevor ichs vergess: Es gibt noch eine Gefahr die wir in Europa auch nit immer haben: Ueberflutungen. Wir sind derzeit in einer sehr trockenen Phase unterwegs. Aber es gibt auf der Strasse regelmaessig Warnschilder vor "floodway" und kurz danach Pfeiler am Strassenrand wo man im Fall des Falles sieht wie hoch die Strasse gerade ueberflutet ist. Und das ganze passiert natuerlich am Highway... also freut man sich ueber die Warnschilder, ich will naemlich nit mit 110 in einen Teich rasen (vor allem nicht mit unserm Aussieporsche ;).
     
    Jetzt haett ich glatt die Gravel roads vergessen... Also wenn man den Eindruck erhaelt ich mag die asphaltierten Strassen hier nicht liegt man falsch, ich liebe sie! Sobald man das erste mal auf so einem Alptraum von Schotterstrasse unterwegs war, wo sich das Auto bei 70 in eine Steinschleuder verwandelt, liebt man festen Untergrund! Aber mit ein bissl Offroaderfahrung geht alles, man muss nur aufpassen das der Freundin daneben nicht zu schlecht wird weils so wackelt ;) Das einzige mal richtig kritisch wars vorgestern als wir die Perlenfarm in Broome besucht haben. 38 km ausserhalb und nur ueber Gravel erreichbar... schoen waers, das war eine reine Sandpiste. Jeder der schon mal versucht hat mit einem 2WD ohne jede Differentialsperre entspannt ueber eine staubtrockene extrem lose Sandpiste zu fahren (also im wesentlichen wie durch die Wueste) weisz was ich meine... ist fast wie schneefahrbahn mit darunter spiegelglattem eis... nur das man hier auch noch den Reifen im Sand versenken kann... aber keine Angst wir sind heil zurueck gekommen ;)
     
    soda, ich glaub das ist genug Info ueber die irren Straszen hier anbei noch ein paar Fotos
    wie immer liebe Gruesse
    no worries
     
    mythos
  12. Mythos
    Hi Leute,
     
    Da wir ja ein bissl Pause vom WWOOFen brauchen, haben wir in den letzten Tagen einiges an km gemacht (ca. 3000 oder so).
    Zuerst gings zu den Pinnacles noerdlich von Perth. Im wesentlichen eine Unmenge von kleinen Felsen die in der Wueste herumstehen. Wobei die Wueste nit wirklich grosz ist und im bewachsenen Gebiet rundherum auch “Pinnacles” stehen, man sieht sie nur nit, weil halt Baeume rundherum sind, aber es ist schoen anzuschauen (und man kann sogar mit dem Auto durchfahren, ein Hoch auf das Autoland Westaustralien).
    Dann gings weiter noerdlich ueber Denham/Monkey Mia wo sie taeglich Delphine fuettern (nur ein kleiner Snack, aber interessant anzuschauen). Also fuer alle die gefaehrliche Tiere sehen wollen: anbei ein Bild von den Delphinen ;) Ernsthaft, die Maennchen sind in der Paarungszeit angeblich nicht gerade zimperlich mit den weibchen, schmeiszen sie durch die Luft etc. Und wie der Ranger so schoen gesagt hat:
    Wenn du schwimmst und ein Delphin schwimmt sehr schnell in deiner Naehe durchs Wasser gewinn besser Abstand. Denn er duerfte Jagen und interessiert sich mehr fuer die Fische als fuers gemeinsam plantschen. Die Fische wissen das sie sich hinter dir verstecken koennen, aber der Delphin hat kein Problem dich effektiv auf die Seite zu “schubsen”.
    Bzgl. Gefaehrliches Tier hab ich auch noch das Foto von einer schwarzen Schlange angefuegt die ich in Orleans Bay gefunden hab. War Gott sei Dank am Gipfel eines felsigen Huegels wos windig und dadurch scheisz kalt war. Sonst waer sie vermutlich nit so ruhig.
    Nach den Delphinen gings weiter rauf nach Coral Bay wo meine Freundin mit Mantas geschnorchelt ist. Bilder gibts leider keine weil unsere Cam nit unterwassertauglich ist. Zweiten Schnorchelgang gabs leider auch nit, weil in der Naehe 2 grosze Tigerhaie aufgetaucht sind… von wegen gefaehrlich und so ;). Sonst hat Coral Bay leider nit viel zu bieten (also auszer Strand, Mantas, Schildkroeten, Haien, sexy BackpackerInnen am Strand etc…) also sind wir weitergezogen. Nach einer Nacht am 24h Parkplatz erreichten wir den Karijini Nationalpark und der ist wirklich sehenswert!
    Das Klima ist offiziell tropische Halbwueste, die Gegend erinnert an das Monument Valley und die Straszen sind schlimmer als alles bisher dagewesene, aber langsam von anfang an ;)
    Wir sind natuerlich nicht in der Hauptsaison hier (fuer normale Touristen ist es derzeit viel zu heisz) wodurch der Campingplatz fast leer war und man nur selten auf andere Touristen trifft. Das schoene am Park sind die Gorges (zu deutsch glaub ich Schluchten oder so). Also dort wo das Wasser ueber Jahrmillionen tiefe Schluchten in die Erde geschnitten hat. Man kann durch die Gorges klettern/schwimmen/wandern je nachdem wie fit man ist (die einzelnen Strecken sind in “Gefahrenstufen” eingeteilt). Man muss nur bedenken das man die Gorge sofort verlaesst sobald in der Gegend irgendwo Regen faellt (was derzeit eigentlich nie passiert) weil dann die Gefahr von Flutwellen besteht die dich einfach aus der Gorge schwemmen (und wenn deine Angehoerigen Glueck haben finden sie dich in einem Stueck, ist in Wahrheit gar nicht so lustig, ein Helfer ist 2004 bei einer Rettungsaktion von so einer Welle getoetet worden). Belohnt wird man fuer die Anstrengungen mit wirklich atemberaubenden Bildern und der Chance in einem Pool zwischen Felswaenden zu schwimmen (und wenn sonst keiner da ist fuehlt es sich an wie der private riesige Outdoorpool ;). Man darf natuerlich nicht vergessen das man im Australischen Busch ist. Im Schatten hats kuehle 37 Grad, im Auto und der Sonne viel mehr (haben einmal das Duschgel auf der Hutablage vergessen… nicht gut… das Zeug war fluessig wie Wasser und die Plastikflasche aufgeblaeht wie wahnsinnig), es gibt natuerlich wilde Tiere (einen Dragon haben wir sogar persoenlich getroffen, siehe Foto) wie Schlangen und Spinnen, aber die gibts ja hier ueberall, also nit wirklich beunruhigend. Die Tatsache das e shier bis zu 5 Stunden dauern kann bis Hilfe aus dem naechsten Ort da ist macht das Ganze nit wirklich besser, aber schockiert uns auch nimmer wirklich ;).
    Tja, nach 2 Naechten im Park und jeder Menge unwirtlicher Gravelroad gings dann weiter nach Port Hedland und in Kuerze gehts wiederum weiter nach Broome. Entfernung wie 400 km am Tag sind derzeit echt schon alltag und so Schilder wie “naechste Tankstelle in 260 km” sind weit weg von ungewoehnlich ;)
    Fast vergessen: Unterwegs waren wir auch noch auf Staatsbesuch im Hutt River Principale. Dort hat ein Farmer nach einem Streit mit der Regierung 1970 seinen eigenen Staat ausgerufen, sowas gibts auch nur in Westaustralien ;)
     
    Soda, ich glaub ich hab euch genug zugequatscht, in Broome werden wir ein paar Tage Pause machen, da hab ich hoffentlich wieder mal Internet um euch ein bissl was ueber die Australischen Straszen zu erzaehlen (die sind definitiv einen eigenen Eintrag wert).
     
    So long, no worries
    Mythos
     
    hmmm ok, moeglischerweise geht mir hier die Zeit zum raufladen aus, dann kommt der Rest spaeter (bzw. groessere Versionen).
  13. Mythos
    Hi Leute,
     
    wiedermal ein Lebenszeichen von mir. Als erstes: Hab ein paar Bilder zu den alten Blogeintraegen hinzugefuegt. Irgendwie hatte ich das Gefuehl es waren mehr, also wenn wer angekuendigte Bilder vermisst, einfach schreien (ich hoers hier in Australien eh nit ;)
     
    Was ist seit Orleans Bay passiert? Wir sind den Hwy zurueck und dann rauf nach Hyden zum Waverock (ein Fels der aussieht wie eine Welle). Nit so extrem spannend aber nett. Interessantes Detail: Er wurde erst national bekannt nachdem ein Foto davon bei einem Wettbewerb in New York oder so gewonnen hat...
     
    Dann gings weiter wieder in die Naehe von Perth wo wir seither auf einer Reitschule wwoofen. Und ich muss sagen: Das Leben ist kein Ponyhof, erst recht nicht in der Reitschule. Die Pferde produzieren mehr Mist als man wegschaufeln kann, aber es ist nett.
     
    Wir merken auch wie wir uns immer mehr an das Australien gewoehnen. Trucks mit mehr als 9 Achsen und mindestens 5 Achsgruppen sind schon normal, wenn man bei einem kleinen Tagesausflug eine grosze Rauchwolke sieht denkt man sich nur "schau, i glaub da brennts" und hoert in den nachrichten das ziemlich in der Naehe 100 Hektar Busch abgebrannt sind... alles ganz "normal" ;)
     
    Und nochwas fuer die Boersenwelt: es gibt schwarze Schwaene! sogar jede Menge ;) und ich hab sie angelockt (nicht mit echtem Futter sondern hab sie mit ein paar trockenen Blaettern vom Boden reingelegt ;)
     
    Wie man merkt bin ich heut leider nit so ganz in Schreiblaune, vielleicht kommt das naechste mal ein detailierterer Bericht ;)
     
    Also sonnige Gruesze ins kalte Europa (bei uns hats auch gerade kuehle 26 Grad nach den 36 am Mittwoch)
    lg Mythos
     
    Edit: ganz vergessen die weiteren Plaene zur erwaehnen:
    Wir verlassen Montag Perth und ziehen weiter in den Norden. Also die Westkueste entlang nach oben ueber Geraldton nach Exmouth wo wir mit etwas Glueck mit Mantarochen tauchen koennen. Dann gehts weiter entlang der Nordkueste durch die Regenzeit bis Darwin wo wir endlich mal Weihnachten in der tropischen Regenzeit erleben koennen (soweit zumindest der aktuelle Plan). Also viel Spass im Winter, bei uns hats dann vermutlich konstant ~33 Grad ;)
  14. Mythos
    G'day mates! How ya doin?
     
    Es ist soweit: Mythos hat endlich einen fahrbaren Untersatz mit dem er durchs Outback duesen kann. Es ist kein 4WD, aber guenstig und "cheap on fuel" (sind ja zum entdecken und nicht zum Geld ausgeben hier ;)
    Details: Ein blauer Ford Festiva GLXi fuer *trommelwirbel* 1600 AUD. Ok, wir stecken nochmal 1000 rein damit er nicht irgendwo stehen bleibt (clutch is loose etc.) aber immer noch sch*** guenstig!
     
    Morgen gehts mit dem Geschoss in den Sueden (den kalten Sueden :( ) zur ersten Farm.
     
    das wars auch schon wieder, auszer Autokauf is in Perth nit viel passiert also auf in die Stadt ;)
     
    lg Mythos
  15. Mythos
    How ya doin Buds?
     
    Endlich wieder Zeit und Internet fuer einen ausfuehrlichen Blogeintrag. Zuallerst: Thx fuer alle Kommentare, es ist angenehm zu sehen das ein paar Daheimgebliebene mitlesen ;) bzgl. dem neuen Forenfeature etc. : Da ich leider nie weisz wann ich das naechste mal ausgiebig Internet hab und auch das freie ausgiebige Internet immer noch bedeutet das ich in der Zeit auch nette Gespraeche mit denn Aussies haben koennt etc. (no offense, aber ich hab nur beschraenkte Zeit hier, und dann wieder viel Zeit fuer euch wenn ich zuhause bin ;) les ich eigentlich gar keine Topics/Posts. Falls also jemand etwas von mir braucht etc. bitte per PM melden (keine Ahnung wie lang ich mit der Antwort brauche, aber sicher schneller als im Forum ;).
     
    Back to Business. Der letzte Eintrag ist ja schon ewig her, also was ist alles passiert
    Noch zur ersten Farm:
    Es war in Dardanup etwas suedoestlich von Bunbury. Wir waren 2 Wochen dort und konnten dabei auch ein bissl lokale Kultur kennenlernen. Sprich wir waren bei der jaehrlichen Show in Dardanup "Bull and Barrell Festival" wo sie am Ende einen groszen Bullen (das Tier, nicht der Polizist) aus Holz verbrennen. Geniale Show. War nur ein bissl verwirrt das die Australier bei ihren ganzen Safetyregulations so ein groszes Feuer zulassen *g*. Wir haben bei der Farm jeden Tag 1 Stunde damit verbracht altes Holz aus dem "Firebreak" Bereich zu zerren (btw.: ein Sch*** Job ;). Schlieszlich und endlich ist der Pizzaofen dann fertig geworden, ich hab im Zuge dessen sogar meine erste vollkommen selbst gefertigte (also von Form basteln ueber abruehren und Metall schneiden bis gieszen und luftblasen rauswiggeln) Stahlbetonplatte gefertigt. Man glaubt nicht wieviel Beton und Sand in so einen Ofen passen. Summa sumarum eine arbeitsreiche aber sehr schoene erste WWOOF Erfahrung.
     
    Wie dem auch sei, 2 Wochen spaeter haben wir die Farm wieder verlassen und uns weiter suedlich begeben um dort in einem Kangaroo-Sanctuary zu wwoofen. Man mag meinen das die in Australien genug Kangaroos haben, aber es gibt immer noch Leute die es sich zur Lebensaufgabe machen Verletzte Kangaroos bzw. Mutterlose Joeys (Babykangaroos) aufzupaeppeln. Muss sagen richtig suess die Kleinen, und auch das Fuettern mit der Flasche ist richtig nett. Das es alle 3 Stunden passieren muss daempft die Freude dann ein wenig. Das man danach dafuer sorgen muss das die kleinen das Zeug auch wieder loswerden (toiletting) gibt weitere Abzuege in der B-Note.
     
    Fuer die Biologen (nix fuer Leute mit schwachem Magen oder Leute die gerade essen): In der Natur leckt die Mutter den Joeys das Hinterteil und gibt ihnen damit das Signal das sie jetzt alles rauslassen duerfen (wenn die kleinen einfach lassen wenn sie muessen gibt das ne ziemliche Sauerrei im Beutel). Bedeutet natuerlich auch das die Mutter das ganze Zeug aufleckt, und dadurch natuerlich auch weisz ob das Joey irgendwelche Verdauuungsprobleme oder sonstiges hat und stimmt die Milch darauf ab. alles in allem eher disgusting wenn man diesen natuerlichen Prozess haendisch nachspielt (also mit Klopapier die Zunge der Mutter simuliert...)
     
    So Leute die gerade essen koennen wieder mitlesen. Also Toileting nicht optimal aber ok. Lustig wurde es als sie uns unser Bett gezeigt haben. Im gleichen Raum wie die kleinen Joeys (von denen manche dauerhaft im Beutel liegen, andere frei herumhopsen) hinter einem Vorhang. Im ersten Moment romantisch, aber wenn man die Plastikfolie auf dem Bett sieht und erfaehrt wofuer sie da ist sinkt der Romatikfaktor. Wenn man dann in der Nacht mehrmals von Joeys geweckt wird die motiviert auf das Bett huepfen (und gleich schnell wieder rundergeschupft werden) bzw. ein kleiner Joey die ganze nacht versucht deine Decke zu essen (oder einmal kurz die herunterhaengenden Haare meiner Freundin) gibts erneut deutliche Abzuege in der B-Note.
    Aber nicht falsch verstehen, die Joeys sind echt suees und manche richtig flauschig, die groeszeren sind gutmuetig (zumindest meistens) und handzahm. Es gab sogar einen Emu der um die Farm herum stolziert (die Tiere machen spannende Trommelgeraeusche). Trotzdem hat es mit dem WWOOF Host nicht wirklich geklappt und wir sind nach einer Nacht weiter in den Sueden aufgebrochen.
     
    Am suedlichen Ende des Suedwestens haben wir uns dann den Tree Top Walk im Valley of the Giants gegeben. Faszinierende Kosntruktion wo man auf 40 m Hoehe durch die Baumwipfel marschieren kann und herumschwingt wie ein Blatt im Wind. Bei der Gelegenheit hab ich mir auch gleich ein paar Karrie-Tree Samen besorgt. Die Dinger werden 95 m hoch und angeblich hab ich sogar gute Chancen das sie in Oesterreich wachsen, aber die Dinger brauchen regelmaeszige Buschfeuer fuer ein gesundes Wachstum, mal sehen was sich machen laesst *ggg*.
     
    Danach gabs den ersten Tag mit nur Highway. btw. die Highways hier sind das was wir Landstraszen nennen, und haben sogar "Hausnummern", die hoechste bis jetzt war am South Coast Hwy mit ueber 48000. An dem Tag haben wir ca. 600 km zurueckgelegt sprich einfach rauf auf die Strasze und "put your foot down" (was hier leider bei 110 km/h endet :( ). Gekommen sind wir dabei bis etwas weiter als Esperance (sprich 1 Stunde auszerhalb) zum Caravanpark eines Freundes genannt Dukes of Orleans Bay. Ein traumhafter Flecken mit wunderschoenem weiszen Sandstrand und natuerlich mind. 20 Minuten weg von jeder anderen Art von Zivilisation. Derzeit genieszen wir hier seine Gastfreundschaft und den Whirlpool (die letzten Tage waren teils auf 27 Grad Hoechsttemperatur...). Aber helfen natuerlich auch ein bissl bei den Arbeiten im Park. Die Jungs haben sogar ihren eigenen uralten Feuerwehrtruck!
     
    Soda, damit waeren wir (oder besser ihr) wieder am aktuellen Stand. Leider haben wir hier wieder keinen Kartenleser, aber die Fotos werden bei naechster Gelegenheit nachgereicht (sind ein paar wunderschoene Shots vom Strand dabei).
     
    So long
    no worries
     
    mythos
     
    Edit: Pics vom Traumstrand hinzugefuegt. Und noch 2 vom TreeTopWalk, wenn ich den Server zu sehr zuspame, einfach die bilder wieder loeschen, ich kann hier im Cafe leider nix mit der Aufloesung machen...
  16. Mythos
    Es ist soweit. Seit Freitag sind wir auf unserer ersten Farm und genieszen das "wildlife"... In diesem Fall in einem groszen Haus mit noch groeszerem "Garten" zwei Hunden und einem Zimmer und Bad ganz fuer uns allein. Wuerden wir nicht jeden Tag ein paar Stunden arbeiten waers wie ein schoener Abenteuerurlaub ;) Und ein Pizzaofen ist wesentlich schwerer zu bauen als gedacht (unglaublich wieviel Beton da reingeht...)
     
    Da ich nurmehr 5 Minuten Internet uebrig hab, keine weiteren Details.
     
    Sobald ich wieder frei Internet hab gibts ausfuehrlichere Details.
     
    lg aus Suedwestaustralien
    Mythos
     
    Edit: Bild vom fertigen Ofen angehaengt
  17. Mythos
    Hey folks,
     
    sind inzwischen erfolgreich in Perth (Hauptstadt von Western Australia und im wesentlichen einzige grosze Stadt im Westen) angekommen.
    Anreise war wie schon angekuendigt mit dem IndianPacific, diesmal 2 Naechte am Zug. Wieder eine sehr spannende Etappe, also wer mal Australien kommt und die Zeit/Moeglichkeit hat, sollte sich das unbedingt geben.
    Vom kuehlen Adelaide an der Kueste gings wieder ein bissl ins Landesinnere (auf der Karte siehts immer noch aus als waers nahe der Kueste, aber die Entfernung is vermutlich 2 mal die gesamte Schweiz ;).
    Kurzer Zwischenstopp in Cook, wer denkt Broken Hill war einsam, sollte mal Cook sehen, sage und schreibe 3 Einwohner (und ich glaub alle arbeiten im GiftShop ;). Ich hab ja gedacht in Broken Hill schauen alle das sie sicher wieder auf den Zug kommen, aber hier wars wirklich extrem. Es gehen immer wieder ein paar Leute beim Stop den ganzen Zug entlang um die Lok zu sehen/fotografieren etc. Und es war noch gar nicht Abfahrt, aber die Lok hat scheinbar irgendwelche Generatoren angeworfen und die gesamte Meute ist im Herdentrieb zu den Wagons zurueckgeeilt (inkl. mir ;).
    Dann gehts mal durch die Nullabor Ebene... (in aborignie: "Kein Wasser", zu deutsch:"sch*** lang nix, in alle Richtungen") das ganze auf der laengsten Schnurgeraden Zugstrecke der Welt (ueber 400 km). Irgendwie is es schon ein bissl pervers, man faehrt durch eine extrem lebensfeindliche Gegend wo kilometerweise kein Wasser ist, sitzt dabei in einer klimatisierten Kabine mit hochgelagerten Fuessen, isst Schokorosinen und wenn man will kann man derweil auch noch duschen... Technik ist schon ein wahnsinn.
    Apropo Technik und Wahnsinn: Der naechste Stopp ist in Kalgoorlie. Dem Ort wo der australische Goldrausch richtig losging und wo heute noch riesige (und ich mein nicht das europaeische riesig, sondern das australische riesig) Tagbau Goldminen im Betrieb sind. Mit diesen Riesentrucks, die man normal nur in Dokus sieht (Fahrer sitzt 7 Meter ueber der Erde und transportiert 220 Tonnen Geroell, woraus manchmal ein Golfball an Gold gewonnen wird... ), so tief das man aufgrund des Winkels gar nicht bis zum Boden sieht, und die Trucks mit der Ladung Geroell 55 Minuten brauchen um sie nach oben zu karren... Der pure Wahnsinn (und ich will definitiv mal mit so einem Truck fahren ;).
     
    Aja. bzgl Relationsverschiebung: bis jetzt war die Reise schoen kontinuierlich. Was Einwohner und "weit drauszen" angeht gings los in Broken Hill, was einfach eine kleine Stadt ist, dann nach Cook mit 3 Einwohnern (und 3 Mio Fliegen) und wenn man denkt das is ein seltsames Nest im nirgendwo kommt Forrest. Ein Ort in der Nullabor mit 2 Einwohner die ein B&B und den Flughafen mit 2 groszen Runways betreiben...
    Was die Entfernungen angeht, ist Sydney ja schon grosz, und wenn man von der Vorstadt 30 min mit dem Zug ins Zentrum faehrt ist das halt einfach eine grosze Stadt im groszen Australien. Dann kommst nach Adelaide wo "ein bissl auszerhalb der Stadt" 1 Stund Zug und 45 Minuten Bus bedeutet und denkst dir "bist du fertig das is weit". Und dann kommst nach Westaustralien wo das "bit out of town" aus Adelaide zu einem "down the road" zusammenschrumpft. Langsam versteh ich wieso die Aussies lachen wenn wir Ihnen erzaehlen wieviele Staaten in Europa auf welch kleinem Raum sind. Fuer Westaustralier ist Barcelona ein Vorort von Paris oder so...
     
    Soweit wiedermal ein Lebenszeichen von mir, leider wieder ohne Fotos (wir haben zwar ein Internetcafe mit "Opening Special Free Internet" gefunden, aber die haben keinen Cardreader...).
     
    lg aus dem warmen (yuhu), sonnigen Perth
    Mythos
  18. Mythos
    Ok, zugegeben, eigentlich der 4. Stop (nach venedig, Dubai und Bangkok)
     
    Internet auf Zeit ist irgendwie ungewohnt (und teuer) deswegen nur kurzes Lebenszeichen. Mich gibs noch, wurde weder gefressen noch abgestuerzt ;). Sydney ist toll, Couchsurfing funkt wunderbar und unseren ersten WWOOF host haben wir auch schon (inkl. Pizzaofen!).
     
    Anbei ein paar Bilder, wenn ich mal mehr Zeit hab schau ich mir das mit der Gallerie an, derweil @whipsaw bitte ggf einfach verschieben.
     
    lg vom anderen Ende der Welt
    Mythos
     
    PS sorry wenn ich derzeit nicht oder nur sehr eingeschraenkt auf Kommentare /PMs reagieren kann, aber ihr wisst ja, das teure Internet vs. 1 Jahr rumreisen ;)
  19. Mythos
    G'Day Mates, How'r u doin?
     
    Still not totally used to the aussie slang, but it's gettin better every day... i guess. (keine Sorge, ich werd den Blog nicht auf englisch umstellen, aber inzwischen denk ich schon in aussie also nit wundern wenn die saetze nit deutsch klingen...)
     
    Letzten Samstag hat uns der Indian Pacific von Sydney nach Adelaide gebracht. Ist ein genialer Trip, zuerst durch die Blue Mountains (nicht so hoch wie unsere Berge aber immerhin Gelaende), dann wirds finster (was hier in Australien uebrigens sehr schnell geht weils eben keine Berge gibt und die Sonne sehr binaer arbeitet, entweder sie is voll da, oder weg. Dazwischen liegen vielleicht 30 min). In der billigsten Kategorie im Zug ist das schlafen zwar nit extrem angenehm, aber i kenn schlimmeres (z.B. am Flughafen in Dubai, wobei das fuer einen Flughafen eh ganz ok war, aber das ist eine andere Geschichte...). Spannend wirds wenn man in der frueh aufwacht und auf beiden Seiten siehst nur kilometerweise braun-rotes Land mit gelegentlich kleine Baueme. Und dazwischen hie und da ein Kangaroo. In Broken Hill gibts dann einen kurzen Zwischenstopp wo man aussteigen kann. Aber Sonntag morgens ist da nit viel los (keine Ahnung ob da sonst mehr los is, schlieszlich is es irgendwo im nirgendwo) aber es war mal ne reiche Stadt aufgrund der Goldvorkommen, jetzt gibts ein Memorial fuer die ausgebeuteten Minenarbeiter und eine Statue in Gedenken an die Band der Titanic die bis zum Schluss gespielt hat (ja, ich hab mir auch gedacht "What the heck?") Zurueck im Zug (und man sollte wirklich aufpassen das man ihn nit verpasst, der naechste faehrt erst 4 Tage spaeter) beginnt sich die Landschaft langsam zu aendern, es wird gruener und ein bissl huegeliger. Rund um Adelaide (die Adelaide Plains) schaut das Gelaende aus wie bei uns, nur flacher. Die Region ist bekannt fuer Ihren Wein und urspruenglich (bedeutet hier vor 150 Jahren) haben hier sogar deutsche Siedler gestartet. Angekommen in Adelaide gings dann erst richtig los. Unser Host ist "a bit out of town"... also wo ich herkomme bedeutet das bis zu 30 min Busfahrt. Nicht im Land der unbegrenzten Highways... In Australien sind die Dimensionen nunmal anders, hier ist "a bit out of town" 1 stunde Zugfahrt und danach noch 45 Minuten Bus, soviel dazu.
    Dafuer ist unser Host super nett und das Bett extrem bequem.
     
    Auch wenn es inzwischen offiziell Fruehling ist und Adelaide nur ein bissl weiter suedlich liegt wie Sydney fuehlt es sich immer noch ziemlich kalt an. Liegt auch daran das die Australier (scheinbar mangels notwendigkeit) ihre Haeuser nicht so massiv und lang nicht so gut gedaemmt bauen wie wir. Naja, in Perth solls derzeit 28 Grad haben, wir hoffen das Beste.
     
    Fotos gibts derweil leider keine, wir duerfen zwar das Internet von unserem Couchhost nutzen (voll nette aeltere Lady) aber die hat keinen Cardreader fuer die Camera. Also nur Text, keine Bilder.
     
    Morgen gehts mit dem Zug weiter Richtung Perth, diesmal 2 Naechte am Zug, vielleicht bin ich risikofreudig genug und teste sogar die onboard Dusche...
     
    Soweit liebe Gruesse aus Down Under
    No worries (typischer Aussie Abschied)
    mythos
  20. Mythos
    Hallo zusammen,
     
    also ehrlich gesagt weiß ich noch nicht ob in diesem Blog hier je mehr als ein paar Einträge stehen werden, aber mal sehen.
     
    Also morgen gehts los. Nach einer viel zu frühen Tagwache gehts mit dem Bus nach Venedig, von dort mit dem Flieger nach Dubai. Im schönen Dubai sitzen wir dann voll motiviert 8 Stunden am Flughafen rum (da es mitten in der Nacht ist, gibts sonst nix), und dann gehts noch mal 16 Stunden oder so in den Flieger und dann *tata* Landung in Sydney.
     
    Nach ein paar Tagen in Sydney gehts dann mit dem Zug nach Adelaide, und nach ein paar Tagen dort, gehts mit dem Zug weiter nach Perth. Mal sehen wies von dort weitergeht.
     
    Also dann, ich werd mal meinen Rucksack fertig packen (der sieht schon ein bissl aus wie eine Weihnachtsgans... )
     
    lg
  21. Mythos
    Und wieder hat es eine halbe Ewigkeit gedauert seit dem letzten Eintrag. Der Grund ist neben den technischen Problemen hier leider wieder in anderen Verpflichtungen und einer fiesen Erkältung zu suchen. Aber jetzt gibt es endlich wieder was erwähnenswertes also los gehts:
     
    was bisher geschah
    Nachdem die erste Version der CDL fertig war, entstanden sofort Generationen von Pattern mit über 90% Trefferquote. Wie zu erwarten war beruhte diese Trefferquote rein auf Denk- und Programmierfehlern.
    Also mussten zusätzliche Filter und Korrekturen rein. Danach waren die Generationen nicht mehr so schnell erfolgreich (die Trefferquote blieb meist knapp unter 50%) aber gelegentlich fand sich doch ein glücklicher Ausreißer. Bei genauer Analyse ergab sich, das auch diese Erfolge in der Praxis schwer umsetzbar sein würden da die Mindestbewegungen in den Targets zu klein waren.
    Um dem Abhilfe zu verschaffen hab ich bei der Überprüfung der Bewegung den Spread miteinbezogen und eine Untergrenze für die minimale Bewegung eingeführt. Und siehe da, die Trefferquoten waren verheerend.
    In der Hoffnung auf Besserung hab ich mehr Möglichkeiten für die Evolution eingebaut (SMA für die Preisrelation..) und versucht die Filterung und Mutation zu "verbessern" ... Mit dem Erfolg das die Trefferquoten von "schlecht" auf 0% fielen. Wie sich das auf meine Motivationskurve ausgewirkt hat kann sich vermutlich jeder denken :(
     
    Eine Problemanalyse
    Nachdem mehrere 10000 Generationen auf 0% blieben hab ich mir gedacht "Das kanns doch nicht sein". Selbst das "dümmste" Pattern sollte doch zumindest gelegentlich treffen. Nach langer Analyse blieb nur eine logische Erklärung: Die erzeugten Patterns matchen zu selten, weil sich die zufälligen Regeln gegenseitig blockieren.
    Zugegeben in dem Moment hatte ich schon soviel probiert das "logische Erklärung" falsch ausgedrückt ist und nur durch den nachträglichen Erfolg begründet ist.
    Am Anfang der Evolution bzw. wenn die Generation komplett erfolglos blieb, hab ich zufällige Patterns erzeugt. In Vertrauen auf den Zufall hatten diese zufälligen Patterns eine zufällige Anzahl von zufälligen Regeln. Die Regeln wurden zwar halbwegs "sinnvoll" erzeugt aber das Verhindern von Widersprüchen hab ich der Evolution (und dem Zufall) überlassen. Nach dem Prinzip "Lass Affen lang genug auf eine Schreibmaschine einhauen und du erhältst irgendwann einen literarischen Klassiker".
    Aber auf den Zufall ist leider nicht genug Verlass, es bedarf doch einer gewissen Steuerung von außen.
     
    Gesagt getan: Nun gibt es bei neuen zufälligen Patterns immer nur 1 zufällige Regel (und natürlich das Target). Dafür hab ich die Wahrscheinlichkeit für neue Regeln im Zuge der Evolution erhöht. Sprich ich bin von "Das perfekte Pattern als ganzes erraten" auf "Einen akzeptablen Start raten und dann sukzessive verbessern" gewechselt. Und es funktioniert zumindest mal besser als vorher. Von 0% ist die Trefferquote zumindest mal wieder auf meist knapp unter 50% gestiegen. Im H4 hat sich bisher sogar ein Pattern mit 77% gefunden.
     
    Zugegeben ich hab mir noch nicht angeschaut ob das wieder irgendein blöder Fehler ist, aber zumindest "funktioniert" die Evolution wieder etwas besser. Es sind sicher noch einige Verbesserungen nötig, aber ich hab zumindest wieder das Gefühl in der richtigen Richtung unterwegs zu sein ;)
  22. Mythos
    Hallo Leute,
     
    zuerstmal sorry für die lange Wartezeit. Die letzten Wochen waren bei mir beruflich sehr stressig wodurch die Motiviation und Energie für alle anderen Projekte leider entsprechend gelitten hat. Zusätzlich muss ich sagen das die Umsetzung der CDL doch etwas komplexer war als erhofft, aber alles der Reihe nach:
     
    Die Implementierung
    Wie der Titel schon sagt steht Version 0.2 der CDL, wobei ich immer schlecht in Versionsnummern bin. Eigentlich stehts kurz vor Version 1.0 .
    Von den Funktionen her ist jetzt alles drin was in den vorigen Beiträgen beschrieben wurde. Umgesetzt hab ichs auch ziemlich genau wie geplant. Da es in MT scheinbar keine Möglichkeit gibt ein Teilarray als Parameter zu übergeben (also zB array[2] von einem 2-dimensionalen Array) wars teils etwas komplizierter zu schreiben, aber mei. Es geht ja erstmal nur um einen Proof-of-Concept.
     
    noch ein paar technische Details: Um die Lesbarkeit ein wenig aufrecht zu erhalten, hab ich die Lib inzwischen in mehrere mqh aufgeteilt die jedoch nur zusammen funktionieren. Aber dadurch erspart man sich das ewige Suchen und Scrollen im großen File. Es gibt derzeit 3 mqh und die lib selbst, jedes File ca 300 Zeilen. Also für ein "richtiges" Softwareprojekt nicht erwähnenswert. (Ich frag mich grad wieso ich solang dafür gebraucht hab )
     
    Funktionsweise und Testablauf
    Die Grundfunktionalität ist wie gesagt ziemlich genau wie geplant. Zusätzlich hab ich noch speichern der Patterns in Files hinzugefügt: Jedes Pattern erhält sein eigenes File. Der Dateiname setzt sich aus der Trefferquote des Patterns und der ID zusammen. Die Trefferquote hab ich dazugetan damit man schnell die guten Patterns analysieren kann.
    Zusätzlich gibts ein File mit einer Liste der derzeit aktiven Patterns (inkl. Trefferquote damit man eindeutig das File findet). Im Moment wird die Dateistruktur aber nur zur manuellen Analyse verwendet.
    Ursprünglich wollte ich ja mit einer Menge von "klassischen" Chartpattern starten und diese Evolutionieren lassen, aber aus Faulheit geh ich derzeit her und erzeuge einfach zufällig 50 Patterns als Start.
     
    Pro Generation werden alle mit einer Trefferquote in den oberen 20% zur "Fortpflanzung" verwendet. Außerdem werden (im Gegensatz zum Plan) 30% der alten guten (also obere 20%) Patterns wiederverwendet. Aus dem einfachen Grund weil sonst gute Patterns in der Evolution verloren gehen könnten (und auch wirklich verloren gingen).
     
    Wenn die beste Trefferquote
     
    erste Ergebnisse
    Gehts rein nach den Werten bin ich jetzt natürlich schon lange reich Gestern Abend hab ich die ersten Evolutionen laufen lassen und bereits nach ein paar Generationen ist die Trefferquote von 0 auf 99% gestiegen. (bei 5000 Bars im Test) und das unabhängig vom TF. Meine anfängliche Skepsis war leider berechtigt: Bei der Entwicklung haben sich ein paar "Denkfehler" eingeschlichen. Es sind einfach nicht alle Targetfunktionen sinnvoll, hier eine Liste der bisher erkannten Denkfehler:
    Breakout/Breakthrough: Die minimale Bewegung nach dem Durchbruch darf natürlich nicht negativ sein. Das Target "Wenn das High > 10 ist, dann muss auch High > 10-2=8 sein" ist zwar immer erfüllt, bringt aber in der Tradingpraxis nicht sehr viel
    Die Schwelle beim Breakout/Breakthrough darf erst inbar durchschritten werden, sprich im Longfall muss gelten Open Low[0] => High[-1] > Low[0]+X" sehr häufig stimmt... Ein Breakout-Target bringt halt nur was, wenn man auch an der Schwelle einsteigen kann...
    Die minimale Bewegung muss größer als der Spread sein. Es bring nichts wenn ein Breakout passiert und der Kurs mindestens 1 Pip weiterläuft. Das Target ist zwar meist erfüllt, aber im Tradingalltag nicht profitabel
    Relative Bewegungen sind mit Vorsicht zu genießen. Gleiche Begründung wie beim Spread. Im M1 Chart hilft dir eine Bewegung von 5% vom Vorbar nicht wirklich was, das sind dann immer noch nur ein paar Pips.

    Um diese Situationen zu verhindern, hab ich Targetconstraints eingeführt. Nach Mutation und Paarung werden die Patterns auf diese Constraints zurechtgestutzt. also zB wird das "isRelative" Flag bei TF 0 gestutzt etc. Zusätzlich hab ich in der Targetauswertung den Spread miteinkalkuliert.
     
    Mit diesen Verbesserungen läuft jetzt eine neue Simulation. Im Daily sind wir bereits nach 30 Generationen auf > 90% Trefferquote, H1 auf 52%, M1 steht nach 200 Generationen immer noch bei 6 % und M15 hat erst 3 Generationen durch ;)
     
    Noch was technisches zu den Simulationen: Da ich hier keine Backtests mache sondern rein die Generationen in einem Skript laufen lasse, kann ich in einer MT Instanz das Skript auf mehreren Charts/TFs laufen lassen wodurch ich brav alle Kerne belasten kann :D
     
    Soweit mal der Zwischenbericht. Mal sehen wieviele Denkfehler und Stolpersteine ich heute noch finde...
     
    Freu mich wie immer auf Kommentare und Anregungen.
    Thx for reading
  23. Mythos
    Weiter gehts. In Teil 1 hab ich die Grundstruktur und die Targets beschrieben. Jetzt kommen die eigentlichen Regeln der CDL:
     
    Ein Chartpattern soll wie gesagt durch eine Anzahl an Regeln beschrieben werden. Für den Anfang werd ich mich auf 2 Typen von Regeln beschränken und mal hoffen damit möglichst viel abzudecken.
     
    Die Regeln
     
    RULE_BAR_FORM
    Diese Regel definiert das Aussehen eines bestimmten Bars im Pattern. Damit werden bei Patterns mit nur 1 Bar zB typische Candle-patterns abgedeckt (Hammer etc.). Bei Patterns mit mehreren Bars kann man dann aber auch so Sachen wie die "3 weißen Soldaten" (ich glaub das heißt so) abbilden (einfach 3 dieser Regeln, einen pro Bar).
     
    Parameter:
     
    # BarOffset: welcher Bar im Pattern gemeint ist 0 ... der aktuellste Bar, 1... einer davor etc.
    # Direction: > 0 bedeutet C >= O,
    # isRelativ: wenn > 0 sind die folgenden Werte in Prozent von H-L zu werten (bzw. in Anteilen, vor Abgleich werden sie also normiert das die Summe 100% ergibt). Ansonsten in Pips
    # sizeCandle: Größe des Kerzenkörpers = ABS(C-O)
    # upperDocht: = H-MAX(O,C)
    # lowerDocht: = MIN(O,C)-L
     
    RULE_VALUE_RELATION
    Mit dieser Rule soll alles abgebildet werden können was die Relation zwischen 2 Werten (definiert über PriceID) innerhalb des Patterns definiert. zB "steigende Highs über 3 Bars" kann mit den Regeln "H[2]
     
    Parameter:
     
    # Price1 - eine PriceID
    # Price2 - eine PriceID
    # minDiff - die minimale Differenz zwischen den Werten. Bei negativer Differenz gilt Price1 = Price2 + minDiff
    # isRelative: wenn > 0 ist die minDiff in Prozent von H-L vom Bar von Price1
     
    Mutation und Kombination
    Der Mutationsteil ist recht einfach: jeder Parameter hat bei jedem Wert eine "sinnvolle" Bedeutung, somit kann jeder Parameter "beliebig" mutiert und verändert werden.
    Einzig bei PriceIDs werde ich es so einschränken das nur entweder der BarsBack-Teil oder der Identifier mutiert wird.
    Außerdem können natürlich zufällig neue Regeln dazukommen.
     
    Bei der Kombination werde ich nur die Vermischung von gleichen Regel-typen zulassen.
    Bei PriceIDs gibt es entweder eine Vermischung der BarsBack Komponente oder einer der zwei Identifier wird gewählt.
    Alle anderen Parameter werden als zufällig gewichteter Mittelwert der Eltern gewählt.
    Um das Ganze ein bissl geordnet zu halten, werden die Regeln immer sortiert gespeichert. Zurest RULE_BAR_FORMs und dann RULE_VALUE_RELATIONs. Und hier auch nach Offset bzw. Price1 sortiert. Sprich wenn möglich werden "gleiche" Regeln (zB Barform des 2. Bars) miteinander kombiniert. Gibt es eine Regel nur in einem Elternpattern, wird zufällig entschieden ob sie übernommen wird oder nicht und ggf. mutiert.
     
    Die Kombination der Targets ist etwas schwerer. Da jedes Pattern nur ein Target haben kann, wird bei Patterns mit unterschiedlichen Targettypen eines der beiden gewählt. Dieses Eltern-pattern hat dann ein stärkeres Gewicht bei der Regel-kombination (damit die Regeln zum Target passen, bzw. weil sich dessen Gene beim Target auch schon "durchgesetzt" haben ;)
     
    Redundanz
    Auf diese Weise (vor allem durch Mutation) kann es natürlich passieren das es eine Regel mehrfach (oder mehrfach sehr ähnlich) gibt. Das ist durchaus gewollt und ist auch in unserer DNS so gehalten. Wichtige Bausteine sind immer wieder beschrieben, verändert sich eine der vielen Beschreibungen zu sehr, wird sie von einer der anderen einfach überschrieben.
    In unserem Fall wird nichts überschrieben, aber wenn eine Regel "wichtig ist" / oft vorkommt kann diese damit nicht so ausradiert werden. Bzw. es überlebt jenes Pattern lange, wo diese Regel öfter vorkommt und die damit nicht so anfällig für Mutation der "wichtigen" Regeln ist.
     
    Matching eines Patterns
    Was noch fehlt ist die Entscheidung ob ein Pattern matcht (und damit das Target überprüft werden muss).
    Zuerst wird jede Regeln einzeln überprüft und eine Übereinstimmungsquote in Prozent berechnet.
    Bei ValueRelation wird es einen leicht fließenden Übergang beim Schwellwert geben.
    Bei BarForm gibt es diesen Übergang für jeden Wert wobei die Direction stärker gewichtet ist. Die Quote für ein BarForm ist das gewichtete Mittel von dessen Einzelquoten.
     
    Dann wird der Mittelwert aus diesen Quoten berechnet. Ist die resultierende Gesamtquote größer als ein Schwellwert, "matcht" das Pattern.
     
     
    Jo.. damit wär glaub ich mal die Version 1.0 der CDL beschrieben (Beschreibung einer Description... ). Nächster Punkt ist die Implementierung. Bleibt also spannend, noch ist die Hoffnung auf den Gral nicht verloren ;)
  24. Mythos
    Wie versprochen Version 0.1 der CDL aka "Was ich mir grad vorm Fernseher zusammengereimt habe"
     
    Anforderungen
    Die CDL soll wie gesagt die Möglichkeit liefern ein Chartpattern möglichst genau zu beschreiben und dabei einem möglichst allgemeinem Muster folgen.
     
    Jede Pattern-Beschreibung soll aus ein Reihe eigenständiger Definition/Regeln bestehen, die beliebig kombiniert und ersetzt werden können.
     
    Es sollte möglich sein Regeln miteinander zu vergleichen um "ähnliche" Regeln zu vermischen
     
    Jede Regel muss eine Möglichkeit der Kombination mit "ähnlichen" Regeln haben, sowie Möglichkeiten der "Mutation" (zufällige Veränderung der Regel sodass sie (meistens) sinnvoll bleibt).

    Zugegeben, diese Anforderungen sind bereits mit einer Idee für die CDL geschrieben. Trotzdem spiegeln sie glaub ich die Grundanforderungen recht gut wider.
     
    Grundaufbau der CDL
    Jedes Chartpattern wird beschrieben von einer Reihe von Regeln und einem Target.
    Repräsentiert werden diese Regeln und das Target je als ein Array. Dadurch ist sogar eine "effiziente" Verwaltung in MT möglich.
    Der Einfachheitshalber besteht jedes Pattern aus maximal 50 Regeln und jede Regel wird mit maximal 10 (muss ggf. erweitert werden) Werten definiert.
    Das Target wird ebenfalls mit maximal 10 Werten definiert.
    Es gibt verschiedene Typen von Regeln und Targets. Der erste definierende Wert jeder Regel/Target bestimmt dessen Typ und entsprechend werden die darauffolgenden Werte interpretiert.
    Ein Chartpattern ist also mit einem 2D-Array nach folgendem Muster definiert:
    In Zeile 1 sind "technische" Werte des Patterns gespeichert (Anzahl der verwendeten Regeln, maxBarsBack etc), also Werte die nicht zu den Genen des Patterns zählen sondern für die konkrete Implementierung notwendig sind, eine Art "Header".
    pattern[1][0-9] enthält das Target. pattern[1][0] ist der Typ des Targets, die restlichen Werte in dieser Zeile sind vom Typ des Targets abhängig.
    pattern[2][0-9] enthält die erste Regel des Patterns. Wiederum enthält pattern[2][0] den Typ, der Rest ist abhängig vom Typ.
    pattern[3][0-9] enthält die zweite Regel und so weiter
     
    PriceID
    Da innerhalb der Regeln immer wieder auf verschiedene Preise referenziert wird, müssen diese codiert werden. Dies erfolgt mit den PriceIDs nach dieser Form:
    X wobei X aus 0-9 ist und angibt welcher Wert des entsprechenden Bars verwendet wird.
    0 - Open, 1-High, 2-Low, 3-Close, 4-(H+L)/2, 5- (H+L+C)/3, 6- HighestHigh im Pattern, 7-LowestLow im Pattern
    wird also auf das High des aktuellen Bars referenziert ist die PriceID 1, High des letzten Bars: 11, Close des vorletzten Bars: 23, Open des 10. letzten Bars: 100 etc.
     
    Die Targets
    Zu Beginn gibt es mal 3 Typen von Targets:
    TARGET_PREDICTION
    Bedeutet eine Vorhersage des Close des nächsten Bars, jedoch nicht punktgenau sondern nur die Richtung und minimale Bewegung.
     
    Parameter:
    # Richtung +1 für rauf, -1 für runter
    # min Bewegung
    # isRelative: minimale Bewegung ist absolute oder % des aktuellen Bars
    Das Target ist erfüllt wenn der Close des nächsten Bars die entsprechende Entfernung in der gegeben Richtung überschreitet. (Oder sollte man hier besser High/Low nehmen, also die maximale Bewegung im nächsten Bar?)
     
     
    TARGET_BREAKOUT_MOVE
    Dieses Target ist gedacht für Patterns wie Keile. Wenn die obere Schwelle durchbrochen wird, muss eine starke Bewegung nach oben folgen, wird die untere durchbrochen eine Bewegung nach unten.
     
    Parameter:
    # Schwelle Long - eine PriceID
    # Schwelle Short - eine PriceID
    # min Bewegung bei Durchbruch
    # isRelative (wie oben)
    Das Target ist erfüllt wenn der Bar nach dem Pattern eine (genau eine?) Schwelle durchbricht und die mindestens die min Bewegung weiterläuft oder keine der beiden Schwellen durchbricht (dann zählt das Pattern als nicht gematcht, aber nicht als nicht erfüllt).
     
    TARGET_BREAKTHROUGH_MOVE
    Der klassische Durchbruch durch einen Widerstand. Erkannt wird eine Schwelle bei dessen Durchbruch der Kurs deutlich weiter in diese Richtung marschiert.
     
    Parameter:
    # Richtung +1 oder -1
    # Schwelle - eine PriceID
    # min Bewegung bei Durchbruch
    # isRelative (wie oben)
    Das Target ist erfüllt wenn der Bar nach dem Pattern die Schwelle durchbricht und mindestens die min Bewegung weiterläuft oder die Schwelle nicht durchbricht (dann zählt das Pattern als nicht gematcht, aber nicht als nicht erfüllt).
     
     
    Da das schon ein recht langer Eintrag ist, mach ich hier mal Pause. Weiter gehts die nächsten Tage in Teil 2.
  25. Mythos
    Es ist wiedermal ein bissl Zeit für Theorie.
    Ich habs in Neuronale Netze: Hintergrund bereits kurz angerissen, aber da es jetzt zur konkreten Implementierung geht werd ich es doch nochmal detailierter angehen.
     
    Also: wie lernt ein Neuronales Netz?
    Etwas präziser gehts um den sogenannten Backpropagation Lernalgorithmus. Ich erspar euch die mathematischen Details und beschränk mich auf verständliches Kauderwelsch ;)
     
    Der backprop-algo ist ein häufig verwendeter Algorithmus zum trainieren von feed-forward Netzen. Hierfür eine kurze Wiederholung der Funktionsweise eines feedforward Netzes:
    Es besteht aus mehreren Schichten von Neuronen. Für eine Inputliste, wird für jedes Neuron der ersten Schicht der resultierende Output berechnet, aus diesen Outputs ergibt sich eine neue Inputliste, diese wird nun auf die 2. Schicht angewandt und so weiter bis zur letzten Schicht. Die Outputs der letzten Schicht sind dann die Outputs des Neuronalen Netzes. Es wird also der Input von vorne nach hinten "durch propagiert".
    Wenn man das Netz jetzt trainieren will, nimmt man eine Inputliste wo man die gewünschte Output liste kennt und propagiert die Inputliste durch das Netz. Nun hat man den tatsächlichen Output und den gewünschten Output.
    Die Differenz dieser beiden wird als Error bezeichnet. Auf der letzten Schicht kann man nun sehr einfach an der Behebung dieses Erros arbeiten: Da man sowohl die inputs dieser Schicht als auch die Aktivierungsfunktionen kennt, muss man lediglich die Gewichte so anpassen, das der Fehler "verschwindet".
    Aber man hat ja mehrere Schichten und will nicht sofort auswendig lernen. Also bewegt man die Gewichte nur einen kleinen Schritt (die sogenannte Lernrate) in die entsprechende Richtung und "propagiert" den Fehler weiter zur vorigen Schicht. Man "propagiert" den Fehler also zurück zum Anfang, deswegen Back-Propagation.
     
    Bei der Outputschicht ist die Bestimmung des Fehlers ja noch recht einfach. Bei den tieferen Schichten wirds dann schon schwieriger.
    Zunächst berechnet man wie beschrieben für die Outputneuronen, in welche Richtung sich der gesamte Input des Neurons, wie stark bewegen müsste damit der Output passt. Das ist für jedes Neuron auf dem Layer eine Zahl, wir nennen es Delta.
    Dann schiebt man die Gewichte für jedes Neuron einen kleinen Schritt in diese Richtung. Die größe dieses Schrittes hängt ab von der vorgegebenen Lernrate und dem Inputwert. Ist der Inputwert für dieses Gewicht negativ gewesen, muss man natürlich in die andere Richtung gehen, war der Wert klein, geht man einen kleinen Schritt, war er groß, einen großen Schritt.
    Für ein Neuron auf der nächsten Schicht, multipliziert man die Deltas der verbundenen Neuronen auf der nächsten Schicht, multipliziert sie mit den Gewichten und verwendet diesen Wert als "Error" für dieses Neuron. Mit diesem Error berechnet man das Delta für dieses Neuron und so weiter...

    Im Inneren des Netzes kann man also nicht direkt den Fehler und damit die notwendige Änderungen bestimmen, sondern muss aufgrund der "durchgereichten" Fehler der späteren Schichten Rückschlüsse auf den Fehler dieser Schicht ziehen.
     
    In der Praxis funktioniert das normal recht gut.
     
    Die Lernrate
    Im Backprop wird an sich der Outputfehler so durchgereicht als würde nur eine Schicht verändert werden. Es darf also auf keinen Fall jede Schicht einen vollen Schritt in diese Richtung gehen. Dadurch würde man übers Ziel hinausschießen und einen großen Schritt zu weit gehen. Bei der nächsten Iteration geht man dann einen noch größeren Schritt zurück etc.
    Die Lernrate sollte also einerseits klein sein und zur Anzahl der Schichten passen. Je mehr Schichten desto geringer sollte die Lernrate sein. Ich hab in ersten Test gute Ergebnisse mit 1% Lernrate gemacht.
     
    Man kann das ganze natürlich verbessern indem man die Lernrate variabel gestaltet je nach derzeitigem Error (bei großem Fehler, hohe Lernrate..) oder mit Momentum (die Gewichtsveränderung ist ein Mittelwert zwischen letzter Iteration und neuem Wert).
     
    Initiale Gewichte
    Es hilft bei der Lerngeschwindigkeit (und teils überhaupt beim Lernen), wenn die Gewichte zu Beginn nicht alle gleich sind, sondern Zufallswerte sind. Dadurch "merkt" das Netz leichter die Unterschiede bei den Inputs...
     
    Zufällige Änderungen
    Ich weiß jetzt nicht ob das irgendwo wissenschaftlich untersucht ist, aber ich werde beim Lernen auch noch leichte Zufällige "Verzerrungen" einbauen. Das hilft (hoffentlich) einerseits gegen zu schlimmes auswendig lernen, andererseits bekommt der Lernalgo eine nichtdeterministische Komponente was ihm die Möglichkeit gibt aus lokalen Mini auszubrechen und ggf. bessere Minima zu finden.
     
    soda, ich hoff das war noch halbwegs verständlich ;)
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