CHAPTER11 Posted September 12, 2006 Report Share Posted September 12, 2006 Auf dem britischen Glücksspiel-Markt messen ausländische Investoren ihre finanziellen Kräfte. Der asiatische Konzern Genting hat ein Millionen-Angebot für den Kasinobetreiber Stanley Leisure vorgelegt. Und hat damit den US-Konkurrenten Harrah's ausgestochen, der sich erst kürzlich für rund 412 Millionen Euro in Großbritannies Glücksspiel-Branche eingekauft hat. Der malayische Konzern Genting International will für den britischen Kasinomarktführer Stanley Leisure gar 941 Millionen Euro ausgeben. Die großen internationalen Glücksspielkonzerne interessieren sich für den britischen Markt, weil die Regierung von Premierminister Tony Blair eine weitgehende Liberalisierung der Branche angekündigt hat. Landesweit sollen Konzessionen für 17 weitere Kasinos vergeben werden. Eines davon soll Dimensionen erreichen, die in der Glücksspielhauptstadt Las Vegas üblich sind. Verdrängungswettbewerb Offenbar versuchen die Asiaten, einem erneuten Schlag des US-Weltmarktführers Harrah's Entertainment zuvorzukommen. Das Unternehmen aus Las Vegas war Ende August vorgeprescht und hatte umgerechnet rund 412 Millionen Euro für LCI geboten. Damit durchkreuzten die Amerikaner das Bestreben der Briten, einen international konkurrenzfähigen Glücksspielkonzern zu schmieden. Stanley Leisure und LCI sollen seit längerem Übernahmegespräche geführt haben. Aber auch Genting geriet durch den Schachzug der Amerikaner ins Hintertreffen. Die Malaysier sind an beiden britischen Unternehmen beteiligt und wären nach einem Zusammenschluss größter Einzelaktionär geworden. Analysten halten es für möglich, dass Harrah's oder MGM Mirage, ein weiterer US-Glücksspielkonzern, das Angebot von Genting noch übertrumpfen werden. Da Genting aber eine Prämie von 26 Prozent geboten hat und über Vereinbarungen mit Einzelaktionären knapp 30 Prozent des Aktienkapitals von Stanley Leisure kontrolliert, ist eine solche Entwicklung derzeit unwahrscheinlich. Weltweite Expansion Sollte die Übernahme von Stanley Leisure gelingen, würden die Malaysier bei der weltweiten Expansion endlich ein entscheidendes Stück vorankommen. Macao, die chinesische Kasino-Enklave, hat dem Unternehmen kürzlich eine Lizenz verweigert. In Australien, Kambodscha und auf den Philippinen ist der Konkurrenzkampf härter geworden. Zu allem Überfluss hat der Stadtstaat Singapur die erste von zwei Kasinolizenzen an den US-Anbieter Las Vegas Sands vergeben. Sollte Genting auch bei der zweiten Lizenz leer ausgehen, drohen hohe Einnahmeausfälle. Viele Spieler aus Singapur, die bislang ins Genting Highland Resort nach Malaysia kommen, würden dann wegbleiben. Stanley betreibt 45 Kasinos im Vereinten Königreich und ist über Gemeinschaftsunternehmen an mehreren Kasinos in Kontinentaleuropa beteiligt. Das bekannteste Kasino in London ist das Crockfords im Nobelstadtteil Mayfair. Gegründet wurde das Unternehmen vor 50 Jahren in Belfast vom derzeitigen Aufsichtsratsvorsitzenden Leonard Steinberg. Im Gegensatz zu den Glücksspielpalästen in Amerika sind die britischen Kasinos überschaubar. Zutritt haben in der Regel nur Mitglieder. Genting International ist ein Familienunternehmen und wurde von dem Chinesen Lim Goh Tong gegründet. Der 88-Jährige hat laut Forbes-Liste ein Vermögen von 2,8 Milliarden Dollar angehäuft. Erst vor drei Jahren hat der Senior das Geschäft an seinen Sohn Lim Kok Thay, 55, weitergereicht. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Recommended Posts