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Handanalyse


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Kürzlich wurde ich gebeten für das "Pokerblatt" eine Handanalyse anzufertigen...hier seht ihr nun die Ausgangslage und meine Gedanken dazu:

Handbeschreibung:

Die Hand ereignete sich im World Series of Poker Europe 2011 €10.400 Main Event. Wir steigen im ersten Level ein und die Protagonisten haben alle noch einen Startingstack von 30.000 bei Blinds 50/100.

Sam el Sayed (SUI) 6::s 8::h (Small Blind) Stack ca. 30.000

Sandra Naujoks (GER) 9::c 10::d (Button) Stack ca. 30.000

Ein unbekannter Spieler erhöhte auf 225 und ein weiterer callte. Sandra ging vom Button ebenso mit wie Sam im Small Blind. Zu guter letzt callte auch noch der Big Blind Spieler.
Damit schauten sich fünf Spieler den Flop von 9::d 6::d 2::s an. Es wurde bis zu Sandra gecheckt und diese spielte 700 an die Sam auf 1.600 check-raiste. Alle anderen folden bis auf Sandra die bezahlte. Den Turn 7::c bettete Sam mit 3.200 und Sandra callte wieder. Der River brachte J::h und Sam setzte 12.000. Nach einiger Überlegungszeit machte Sandra den Call und ihr Paar 9er waren gut.


Analyse:

Preflop: durch die sehr deepen Stacksizes mit 300 Big Blinds gehen die Calls der beiden Spieler mit 86o von Sam und T9o von Sandra, die zudem noch am Button sitzt, absolut in Ordnung.
Flop: nachdem alle Spieler zu Sandra gecheckt haben entscheidet sie sich 700 mit Toppair in den 1.125 grossen Pott zu betten. Dieses Anspiel kann man in Position machen, um herauszufinden wo man steht, aber nach dem Reraise von Sam auf 1.600 aus dem Small Blind wird die Sache „haarig".
Das Board ist sehr drawlastig ( Flushdraws, 87 für den openended Straightdraw) und das Checkraise von Sam kann in dem Moment einen Draw, ein Set oder eben einen Steal darstellen und wirkt aus dem Small Blind mit 3 Spielern behind relativ stark. Sandra entschließt sich zum Call und das ist in der Situation eine sehr richtungsweisende Entscheidung.
Der Pott wird dadurch auf insgesamt 4.325 Chips aufgebläht und bei der Spielweise von Sam muss man damit rechnen, dass definitiv eine Contibet am Turn folgen wird, egal welche Karte kommt. Für Sandra sind aber sehr viele Karten des Decks nicht hilfreich (jede T zu Top Two Pair könnte eine Straight komplettieren, jedes Diamond den Flush, Overcards könnten Treffer für den Gegner darstellen, die 9 unter Umständen einer Hand wie A9s dominierende Trips geben) und dadurch wird das Spiel am Turn sehr schwierig. Durch den Call schließt sie aber definitiv ein Set aus und muss bei einer Blank am Turn im Rennen bleiben. Das zeigt, dass sich Sandra mit einer nicht unbedingt soliden Hand in einen großen Pott verstrickt und sich frühzeitig auf ihr Gefühl verläßt, das sie Sam auf einen Draw setzen läßt.
Turn: Der Turn mit der 7c stellt eine absolute Blank da und ist eine hervorragende Karte für Sandra. Kein Draw kommt an und auch keine Overcard. Sam, der eine agressive Spielweise pflegt, kommt mit der erwarteten Contibet in Höhe von 3.200, Sandra muss jetzt ihrer Linie treu bleiben und callt folgerichtig, was eine Potsize von 10.725 mit sich bringt.
River: Mit dem Jh vervollständigt sich das Board und es wird auch am River kein Draw vervollständigt. Sam entscheidet sich nun mit 12.000 eine Overbet zu platzieren und dieser hohe Betrag polarisiert: entweder Bombe oder Air bzw. geplatzter Draw.
Ein Treffer mit dem J am River wird normal nie so hoch angespielt, dieser würde eher auf Value mit einer kleineren Betsize angespielt oder gar gecheckt werden wird, da dieser nun Showdownvalue besitzt.
Durch die hohe Betsitze steht für beide Spieler sehr viel auf dem Spiel: 12.000 Chips bedeuten 40% des Startingstacks und Sandra hat definitiv keine einfache Entscheidung, denn man wünscht sich auf alle Fälle nicht mit dem Treffer 9 im ersten Level eines Major-Turniers so viele Chips zu riskieren.
Nach einiger Bedenkzeit entschließt sich Sandra zum Call und wird mit dem Gewinn des Pott belohnt.
Der Call am River ist alles andere als leicht, aber die logische Folge daraus, das Checkraise am Flop zu bezahlen, wo man schon wusste, dass der Pott nicht „ohne zu schwitzen" gewonnen werden wird. Mit dem zusätzlichen Wissen, dass der WPT Sieger Sam el Sayed durchaus in der Lage ist den Pott so zu spielen muss man dann seinem Bauchgefühl folgen, wobei es langfristig sicher kein Fehler ist den Pott am Flop aufzugeben und sich aus einer Konfrontation, die das Turnierleben in einer so frühen Phase arg gefährden kann, herauszuhalten.



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