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Hedge-Funds auf dem falschen Fuss erwischt


CHAPTER11

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Abschwung an den Finanzmärkten trifft die Anlagegesellschaften

 

 

Hedge-Funds-Manager gelten in der Öffentlichkeit als geheimnisvolle, rücksichtslose Universalgenies, die jede Marktsituation zu nutzen verstehen. In der Realität verpassen auch Hedge- Funds an der Börse oft den richtigen Trend. So wurden viele Manager dieser wenig regulierten Anlagegesellschaften in den Monaten Mai und Juni auf dem falschen Fuss erwischt. Der Kurseinbruch an den Finanzmärkten in dieser Zeit hat bei den Hedge-Funds deutliche Spuren hinterlassen: Fast ohne Ausnahme haben die Schweizer Dach- Hedge-Funds im zweiten Quartal per Ende Juni an Wert verloren (vgl. Tabelle). Laut Prof. Meier von der Zürcher Hochschule Winterthur haben Dach-Hedge-Funds, gemessen am HFR-Index, im Mai 1,9% und im Juni 0,6% eingebüsst. Letztlich brachte das Quartal einen Wertverlust in Höhe von 0,8%. In der Schweiz registrierte Dach- Hedge-Funds mit der Referenzwährung Franken haben sogar um 2,4% verloren. Dieses schlechtere Ergebnis im Vergleich zum Index kommt durch zusätzliche, aufgrund der Währungsabsicherung entstehende Kosten zustande.

 

Absturz nach gutem Start

 

Im April waren die Hedge-Funds sehr gut in das Quartal gestartet und hatten die positive Entwicklung des ersten Vierteljahres fortgesetzt. Tückisch erwies sich für die meisten Manager die anschliessende Entwicklung an den Finanzmärkten: Auf einmal gaben nicht nur die Aktien- und Rohwarenmärkte nach, sondern gleichzeitig auch die Schwellenländer-Märkte und andere risikoreiche Anlagen. In diesem kollektiven Kurssturz nutzte selbst die ausgeklügelte Risikostreuung vieler Anbieter wenig. Nach Angaben des Schweizer Hedge-Fund-Anbieters RMF Investment Management hatten viele Hedge-Funds- Manager zwar Korrekturen erwartet, wurden vom Zeitpunkt und vom Ausmass des Börsen- Sturms aber überrascht. Zu den grössten Verlierern bei den in der Schweiz registrierten Dach- Hedge-Funds gehören die Produkte, die «fokussiert-direktionale» Strategien verfolgen. Solche Hedge-Funds versuchen, den Verlauf von Preisen zu prognostizieren, und richten ihre Anlagepolitik danach aus. Folglich entwickeln sich die Renditen dieser Kapital-Sammelstellen meist ähnlich wie die zugrunde liegenden Märkte. Am meisten Federn liessen «Long-Short-Equity»-Produkte. Nach Angaben der Experten von der Zürcher Hochschule Winterthur hatten viele dieser Hedge-Funds stark auf weiter steigende Aktienkurse gesetzt. Viele Produkte erlitten Einbussen mit Engagements in den Sektoren Technologie, Gesundheit und Einzelhandel sowie in Japan und den Schwellenländern.

 

Arbitrage-Strategien hielten sich besser

 

Erfolgreicher agierten im zweiten Quartal die sogenannten «fokussiert-nichtdirektionalen» Dach- Hedge-Funds. Solche Produkte verfolgen Strategien, die positive Renditen unabhängig von den Marktbewegungen zu erzielen versuchen. Besonders Arbitrage-Strategien profitierten. Bei der sogenannten «Merger Arbitrage» versuchen Manager beispielsweise, die Übernahme von Unternehmen vorherzusagen und von steigenden Aktienkursen zu profitieren. Oft werden die Aktien des Aufkäufers zur Absicherung leer verkauft. Hier boten sich den Hedge-Funds im zweiten Quartal viele Möglichkeiten, beispielsweise bei den Fusions-Spekulationen in der Börsen-Branche, beim Kauf von Arcelor durch Mittal Steel sowie beim Übernahmekampf im Minensektor mit den Unternehmen Inco, Falconbridge, Phelps Dodge und Teck Cominco.

 

Debatte über Hedge-Funds-Regulierung

 

Für Aufmerksamkeit in der Branche sorgte auch die Debatte über die Regulierung von Hedge- Funds in den USA. Ende Juli hatte der Bankenausschuss des US-Senats in einer Anhörung über eine schärfere Aufsicht und Kontrolle der rund 1200 Mrd. $ schweren Branche beraten. Ausserdem leitete das US-Finanzministerium eine Untersuchung über die Auswirkungen von Hedge- Funds auf den Finanzmarkt ein. Im Juni war ein Vorstoss der Wertpapieraufsicht SEC zur Registrierung der bisher wenig regulierten Kapital- Sammelstellen gescheitert. Die Rufe nach stärkerer Regulierung dürften vorerst nicht verstummen. Erst am vergangenen Wochenende wurde das Aus der Hedge-Funds-Gesellschaft «Mother Rock» bekannt. Sie verwaltet ein Vermögen von 430 Mio. $ und zählt zu den grösseren Gesellschaften im Markt. Die Manager hatten sich mit Gas-Futures verspekuliert.

 

Quelle: nzz.ch

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