Greening-Up, eine andere Form der Surebets
Heute nehme ich mal ein Pferderennen.
Das Rennen soll um 18:45 beginnen und der Favorit ist "Encore Un Fois".
Weil ich der Meinung bin, dass die Quote bis zum Start noch fallen wird, "kaufe" (back) ich billig und will möglichst vor dem Start teuer "verkaufen" (lay).
Als Sicherheit habe ich die Möglichkeit in der "Hinterhand", dass der Favorit "In-Play" die Quoten wesentlich weiter drücken wird, so dass spätestens dann noch teuer verkauft werden kann.
Logischerweise kann der Favorit (auch) siegen und bereits aus diesem Grunde ist diese Wette "auf Sieg" die Wette mit dem geringsten Risiko
Als billig gekauft sehe ich ein Geschäft dann, wenn ich für wenig Geld mehr ausgezahlt bekomme (nennt sich hohe Quote).
Analog verhält es sich mit dem Verkaufen. Die Back-Quote sollte für ein "gutes Geschäft" deshalb immer höher sein, als die Lay-Quote.
Das hat nun offensichtlich nichts mehr mit einem Sieg des Favoriten oder eines Anderen zu tun.
Ich gehe - für die Demonstration der grundlegenden Idee - mit einem geringem Betrag (4 EUR) ran, obwohl beispielsweise bei diesem Rennen 886.793 Euro am Markt umgesetzt wurden, also auch höhere Einsätze realisierbar gewesen wären.
Zuerst setze ich natürlich "back" die 4 EUR zu einer Quote von 2,24. Ich würde also bei Sieg des Kandidaten 4,96 EUR mehr auf dem Konto haben (abzüglich der Provision von 5% auf den Nettogewinn 0,25 €).
Wohlgemerkt, dass Geschäft, lief bereits 18:21 Uhr, also 24 Minuten vor dem eigentlichen Start.
Ich habe die Gewinne und Verluste am linken Rand markiert. Damit ist erkennbar, dass ich 4,96 gewinne, wenn Encore Un Fois siegt (grüne Zahl @4,96).
Die roten Zahlen bei den anderen Rennteilnehmern (-@4,00) zeigen mir, was ich verliere, wenn diese siegen würden.
Weil die Lay-Quote um 18:24 Uhr bereits unter den Wert meines Kontrakts gefallen war, habe ich soviel verkauft, dass ich immer im "grünen Bereich" liege, egal, wer das Rennen gewinnt- das nennt sich Greening-Up. Ich habe den Anteil behalten, der notwendig war, damit im Fall des Sieges der gleiche Nettogewinn übrigbleibt, wie bei allen anderen Teilnehmer. Dabei muss ich nicht noch einmal etwas investieren, wie es notwendig wäre, wenn ich bei einem anderem Wettanbieter (Buchmacher) ein Surebet setzen müsste.
Ich nehme einfach von der möglichen Gewinnsumme 4,85 EUR und investiere diese in die Lay-Wette zu einer Quote von 2,18.
Die Wette halte ich deshalb mit 4,11 EUR (rechnerisch: 4,85 Risiko geteilt durch 1,18 (weil von Quote 2,18 der Einsatz abgezogen werden muss).
Nochmals die Sieg-Varianten erläutert:
- gewinnt "EncoreUnFois" gewinne ich 4,96 aus dem ersten Kontrakt, muss aber 4,85 EUR für den zweiten Kontrakt zurück zahlen
- gewinnt "Bedwin Pete", "Ice Cold Bex" oder "Deliberation" gewinne ich 4,11 als Haltender, habe aber 4 EUR in den ersten Kontrakt investiert
Alles in allem muss ich natürlich noch die Provision von 5% zahlen. Nunmehr allerdings nicht für den Bruttogewinn aus jedem Kontrakt, sondern nur für den Nettogewinn von 0,10 EUR - also 0,01 EUR Provision. Ich habe also netto 0,10 EUR mehr auf dem Konto, als vor dieser Wette. Wohlgemerkt, bereits 18:24 Uhr - also 21 Minuten vor dem Start.
Wenn ich das mehrmals vor dem Start machen kann, summieren sich die Gewinne ebenso, wie wenn ich mit höheren Einsätzen das Geschäft gemacht hätte. Also mit 400 EUR wäre ich problemlos auf 10 EUR Gewinn gekommen.
Das ist eine Rendite von 2,5%.
Es gab desweiteren auch die Möglichkeit solange mit dem zweiten Kontrakt zu warten, bis eine noch günstigere Quote zustande gekommen wäre.
Übrigens hat Encore Un Fois" gesiegt und hätte ohne zweiten Kontrakt die maximal mögliche Rendite von 124 % gebracht.
Für vergleichweise ähnliche Gewinnmargen, kann man das Verfahren nutzen mit ...
- einen einmalig hohen Einsatz und eine geringe Quotendifferenz
- mehrmals kleine/kleinste Einsätze mit geringen Quotendifferenzen
- einen nicht so hohen Einmaleinsatz aber eine hohe Quotendifferenz
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