Howudoin mates?
Es wird Zeit das ich mich mal ein bissl ueber die Strassen in West Australien (WA) bzw. das cruisen darauf auslasse ;)
Wer meinen Blog regelmaessig liest hat ja schon ein bissl was mitgekriegt, aber hier nochmal fuer alle die "Sonntagsleser" ;)
Das erste das einem auffaellt wenn man sich als "Europaer" (also mal ausgenommen von den Briten oder "poms" wie die Aussies sagen) in den australischen Strassenverkehr stuerzt ist natuerlich der Linksverkehr. Der Blinker, Ganghebel, die Tuer... alles ist auf der falschen Seite. Spannenderweise gilt trotzdem die "Rechts vor Links" Regel... die spinnen die Aussies. Aber an den Linksverkehr gewoehnt man sich recht schnell, vor allem weil eh alle anderen "richtig" fahren man muss nur aufpassen wenn man versucht das "unintuitive" zu tun (also links statt rechts etc.) weil nach ca. 2 Wochen ist ploetzlich das andere gleich intuitiv und man ist ueber beide Ohren verwirrt.
Hat man es dann endlich heil auf die Strasse geschafft und legt die ersten paar 100 km zurueck faellt einem eine weitere "Spezialitaet" der Aussies auf. Australien ist das Land der Sicherheitsvorschriften und Schilder. Unter anderem warnen sie (vermutlich seit der Finanzkrise) auf der Strasse regelmaeszig vor Barcharts und/oder deren Verwendung (siehe Bild). Oder so wunderbar hilfreiche Schilder wie "Ueberholen verboten, ausser wenns geht"... nona oder? Das regelmaeszig vor Kanagaroos, Schildkroeten, Enten, Kuehen und jeder anderen Art von Tieren gewarnt wird ist swieso klar. Wo wir in Europa Autobahnen mit meterhohen Zaeunen bauen damit keine Tiere auf die Strasse laufen, geht hier in Oz der Hwy einfach quer durch die Rinderfarm und von den Kangaroos gibts scheinbar echt Unmengen. Das ganze wird erst richtig gefaehrlich in der Daemmerung (da sind die red-fellas richtig aktiv) oder Nacht wo man sie nit sieht. Daher auch der erste Rat von jedem Autoverkaeufer "don't drive at nighttime", das sollte man auch wirklich ernst nehmen. Gibt leider scheinbar genug (zuviele) die nicht dran denken oder denen es egal ist und dafuer sorgen das man (vor allem hier im Westen) mehr Kangaroo- und Kuhleichen auf und neben der Strasze findet als andere Autos. Ja das ist auch ein Zeichen dafuer wie wenig Verkehr es hier gibt. Ich hab inzwischen auch schon angefangen jeden zu grueszen, wenn man alle 20 Minuten mal ein anderes auto sieht freut man sich richtig ;)
Ca. genauso selten wie Gegenverkehr sind die Kurven. Also wem am Great Northern Highway beim Autofahren schlecht wird dem kann man echt nimmer helfen... es gibt vielleicht alle 30 km mal eine Kurve, dazwischen gehts einfach gerade aus... (ok, nicht 100% so flach und gleichmaeszig wie unsere Straszen aber im wesentlichen: Gas konstant, Lenkeinschlag konstant und mal 10 Minuten warten bis wieder was passiert). Alles in allem also aeusserst entspannt.
Und dann kommt der roadtrain...
Also fuer alle die noch nie was von einem Roadtrain gehoert haben: Bei uns in Europa sind 90% der LKW Sattelschlepper bestehend aus der Zugmaschine (2-5 Achsen) und dem Sattelaufleger (1-3 Achsen). Das sind die groessten und schwersten Trucks die ohne Sondergenehmigung fahren duerfen. Hier wuerde man sowas gar nicht wirklich als "truck" bezeichnen... Die normalen Trucks die man so auf den Landstrassen sieht haben Zugmaschine (3-5 Achsen) + Sattelaufleger (2-3 Achsen) + Anhaenger (4-6 Achsen). Manchmal steht hinten "Long Vehicle" drauf, aber nit immer. Kommt man dann auf die grossen Truckrouten (grossteil der Versorgung passiert hier ueber trucks) wie zB den Great Northern Highway (im wesentlichen von Perth rauf nach Darwin) dann kommen die Roadtrains. Im Reisefuehrer steht dazu "wenn man sie sieht am besten links ranfahren und warten bis sich der Staub verzogen hat", aber die uebertreiben ;)... dachte ich zumindest.
Roadtrains bestehen meist aus Zugmaschine (3-5 Achsen) + Aufleger (3 Achsen) + Anhaenger + Anhaenger und teils noch ein 3. Anhaenger (mit je 4 - 6 Achsen) also wenns ein groszer ist bis zu 25 Achsen und Laenge AFAIK bis zu 50 Meter (hab bis jetzt erst ein Warnschilder vor Roadtrains mit ueber 36.5 Meter gesehen). Und die sind gar nicht so selten. Auf dem weg vom Karijini NP nach Broome hab ich ca. 4 ueberholt und unzaehlige im Gegenverkehr.
Mit unserem kleinen Aussiporsche sollte man aber doch ein paar Dinge beachten wenn einem so ein Ding entgegenkommt. Also wenn die Strasze eng ist und der Train teils ueber den Rand faehrt... Fenster zu und runter mit der Geschwindigkeit, weil der zieht dann wirklich eine Wolke aus Schotter hinter sich her. Wenn die Strasze breit genug asphaltiert ist, sollte man trotzdem so weit wie moeglich links fahren, der Sog von dem Ding bremst einen bei knapper Vorbeifahrt naemlich drastisch runter... Umgekehrt ist es beim ueberholen ein sehr praktisches Feature... Im Windschatten beschleunigt der kleine Flitzer fast von allein, und wenn man beim ueberholen eng am train bleibt zieht einen der Sog richtig schoen nach vorne... Nur nicht vergessen das man an dem Ding auch vorbei muss. Wenn der Sog vorbei ist sollte man unbedingt das Lenkrad fest in der Hand haben und Gas geben weil dann ist man ploetzlich wieder schutzlos dem staendigen Wind und vor allem Gegenwind ausgesetzt, aber man ist an dem Koloss vorbei ;) Das Geruecht das man sich vom Sog ziehen lassen kann und dabei den eigenen Motor ausschalten kann kann ich uebrigens nicht bestaetigen. 1. muesste man dafuer wahrscheinlich so nah dazu das man bei der naechsten Bodenwelle hinten drin haengt und 2. fahren die Dinger selten ueber 100 und wenn man 400 - 600 km am Tag machen will faehrt man doch lieber 110 (+ Toleranz ;)
Das bringt mich zu einem anderen schoenen Aspekt der australischen Straszen: Unendliche Weiten. Es veraendert definitiv die Relationen. Alles unter 100 km Entfernung ist fuer uns inzwischen ein entspannter Tagesausflug bzw "down the road". Wenn man nicht mindestens einen Tank am Tag leer faehrt war man definitiv nicht lang unterwegs und muss vermutlich auf einem Parkplatz schlafen weil mans nicht bis zur naechsten Unterkunft/Ort geschafft hat. Wobei man das so oder so oefter muss. Manchmal sind die Staedte einfach 600 - 700 km auseinander. Zum Glueck gibts dazwischen die Roadhouses, also im Prinzip eine Tankstelle am Highway die meist ein kleines Restaurant mit ein paar Zimmer oder Campingplatz dabei hat. Aber nicht falsch verstehen, das ist echt alles was es da fuer die naechsten 100-200 km gibt. Und dann kommt auch nur das naechste Roadhouse. Dazwischen gibts riesige Rinderherden, Schotterwuesten oder abgebrannte Wald/Buschflaechen. Wenn man Pech hat sieht man am Strassenrand ein Warnschild vor Rauch und es brennt die naechsten 10 km direkt neben der Strasze (haben wir erlebt, aber war ein bewusst gelegter Brand um die Strasze zu verbreitern, also nix gefaehrlich, nur heisz).
Bevor ichs vergess: Es gibt noch eine Gefahr die wir in Europa auch nit immer haben: Ueberflutungen. Wir sind derzeit in einer sehr trockenen Phase unterwegs. Aber es gibt auf der Strasse regelmaessig Warnschilder vor "floodway" und kurz danach Pfeiler am Strassenrand wo man im Fall des Falles sieht wie hoch die Strasse gerade ueberflutet ist. Und das ganze passiert natuerlich am Highway... also freut man sich ueber die Warnschilder, ich will naemlich nit mit 110 in einen Teich rasen (vor allem nicht mit unserm Aussieporsche ;).
Jetzt haett ich glatt die Gravel roads vergessen... Also wenn man den Eindruck erhaelt ich mag die asphaltierten Strassen hier nicht liegt man falsch, ich liebe sie! Sobald man das erste mal auf so einem Alptraum von Schotterstrasse unterwegs war, wo sich das Auto bei 70 in eine Steinschleuder verwandelt, liebt man festen Untergrund! Aber mit ein bissl Offroaderfahrung geht alles, man muss nur aufpassen das der Freundin daneben nicht zu schlecht wird weils so wackelt ;) Das einzige mal richtig kritisch wars vorgestern als wir die Perlenfarm in Broome besucht haben. 38 km ausserhalb und nur ueber Gravel erreichbar... schoen waers, das war eine reine Sandpiste. Jeder der schon mal versucht hat mit einem 2WD ohne jede Differentialsperre entspannt ueber eine staubtrockene extrem lose Sandpiste zu fahren (also im wesentlichen wie durch die Wueste) weisz was ich meine... ist fast wie schneefahrbahn mit darunter spiegelglattem eis... nur das man hier auch noch den Reifen im Sand versenken kann... aber keine Angst wir sind heil zurueck gekommen ;)
soda, ich glaub das ist genug Info ueber die irren Straszen hier anbei noch ein paar Fotos
wie immer liebe Gruesse
no worries
mythos
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